Ausbildungslandschaft in Bonn und Rhein-Sieg: Ein Überblick

Trotz eines geringfügigen Rückgangs der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Nordrhein-Westfalen zeigt die Region Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis eine widerstandsfähige Tendenz im Ausbildungsmarkt. Laut Informationen von IT.NRW begannen im Berufsbildungsjahr 2023 landesweit 108.393 Personen eine Ausbildung, was einem leichten Rückgang von 0,3% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies markiert auch einen 8,6%igen Rückgang seit Beginn der Corona-Pandemie. (Ratsblatt berichtete)

In der Region Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis hingegen gestaltet sich die Situation anders, wie die Antwort der Kreisverwaltung auf eine Anfrage der Kreistagsfraktion der SPD zeigt.

  • Rhein-Sieg-Kreis: Hier ist seit 2019 ein Rückgang der gemeldeten Ausbildungsstellen zu beobachten, was zu einem wachsenden Bestand an unbesetzten Ausbildungsstellen und einer erfolglosen Bewerbersuche führt. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber sinkt seit zehn Jahren fast kontinuierlich. Trotzdem liegt die Stellen-/Auszubildendenrelation im Jahr 2023 bei 100/137, was nicht der landesweiten Entwicklung entspricht. Der Rhein-Sieg-Kreis unternimmt zahlreiche Maßnahmen, um den Übergang von der Schule in den Beruf zu verbessern, darunter Ausbildungsmessen und das „Regionale Übergangsmanagement Schule-Beruf“.
  • Stadt Bonn: Die Situation in Bonn unterscheidet sich von der des Rhein-Sieg-Kreises. Hier stellt sich das Verhältnis von Stellen zu Auszubildenden aktuell auf 80/100 dar. Insgesamt ist in der gesamten Region (Bonn und Rhein-Sieg-Kreis) jedoch eine grundsätzlich positive Bewerber/Stellen-Relation mit 113/100 zu verzeichnen. In Bonn finden viele junge Menschen Ausbildungsstellen, während andere Auszubildende aus der Stadt in den Rhein-Sieg-Kreis pendeln.

Zusammengefasst ist die Situation in Bonn etwas besser als im Rhein-Sieg-Kreis, wobei in beiden Regionen die Ausbildungsquote und die Ausbildungsbetriebsquote über dem Bundesschnitt liegen. Die Regionen ergreifen verschiedene Maßnahmen, um die Ausbildungsbereitschaft zu stärken und die Anzahl der Ausbildungsplätze zu stabilisieren.

Eine erfreuliche Entwicklung ist im öffentlichen Dienst zu beobachten, wo ein Anstieg der Ausbildungsplätze im Vergleich zu 2019 verzeichnet wurde. Diese positive Entwicklung steht im Gegensatz zu Sektoren wie dem Handwerk und den freien Berufen, die einen Rückgang melden.

Allerdings gibt es auch bedenkliche Trends. Der Anteil weiblicher Auszubildender an allen Neuabschlüssen hat in den letzten fünf Jahren abgenommen, während die Zahl männlicher Auszubildender leicht gestiegen ist.

Ein weiteres Problem ist die hohe Studienneigung unter Jugendlichen mit Hochschulzugangsberechtigung und das sinkende Interesse an einer dualen Ausbildung. Die fehlende Berufsorientierung während der Coronazeit und der Mangel an Praktikumsmöglichkeiten haben hier ebenfalls eine Rolle gespielt.

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