Der Mönch vom Drachenfels

Auf dem majestätischen Drachenfels, der sich erhaben über Rhöndorf erhebt und auf einen verlassenen Steinbruch blickt, gibt es einen markanten Felsen. Dieser Felsen trägt die Form eines Mönchs, der den Berg scheinbar hinaufklettert.

Diese Sage erzählt von einem Riesen und einem Zwerg, die sich um den Besitz des Drachenfelses stritten und wie ihr Wettstreit die Geschichte des Berges prägte.

Der Riese war stark und mächtig, während der Zwerg geschickt war und über magische Fähigkeiten verfügte. Ihre Auseinandersetzungen zogen sich hin, und schließlich waren sie des ständigen Streitens müde. Da beschlossen sie, in der frühen Morgendämmerung den Berg zu erklimmen. Derjenige, der zuerst die aufgehende Sonne sehen würde, sollte zum Herrn und Meister des Drachenfelses werden.

Der Zwerg brach in aller Herrgottsfrühe auf. Er eilte den Berg hinauf, während der Riese noch tief und fest schlief. Der Riese jedoch wollte nicht aufgeben. Er stand schließlich auf, reckte sich und entschied sich, den Zwerg einzuholen und zu überflügeln.

Mit gewaltigen Schritten stürmte er den Berg hinauf, überwand Hindernisse und gab alles, um den Zwerg einzuholen. Als er fast die Spitze erreicht hatte, hörte er den fröhlichen Ruf des Zwerges. Die Sonne ging gerade auf, und der Zwerg hatte den Gipfel erreicht.

Vor Zorn außer sich und von Wut erfüllt, fluchte der Riese so schrecklich, dass er in diesem Moment zu Stein erstarrte. Und bis heute steht er dort, auf dem Drachenfels, in Form eines Mönchs, der den Berg hinaufzusteigen scheint.

Quelle: Montanus-Waldbrühl, Vorzeit I, S. 65.

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