Öko-Fiasko in Bonn: Aus teuren Komposttoiletten wird nichts kompostiert

In Bonn sollte ein innovatives Projekt für nachhaltige Sanitärlösungen sorgen: Komposttoiletten am Rheinufer, gepriesen für ihre Umweltfreundlichkeit und Effizienz. Doch statt zu kompostieren, landen die Fäkalien direkt in der Kläranlage. Dies wurde dem Ausschuss für Umwelt, Klima und Lokale Agenda der Stadt Bonn in Beantwortung einer Anfrage der FDP-Fraktion mitgeteilt.

Die Stadt Bonn investierte in zwei hochmoderne Komposttoilettenanlagen, die mit großem Aufwand am links- und rechtsrheinischen Ufer installiert wurden. Mit Anschaffungskosten von über 50.000 Euro pro Toilette, zuzüglich der Kosten für die Instandhaltung und Entsorgungsfahrten, schien das Projekt eine langfristig wirtschaftliche Lösung zu sein. Doch die Realität sieht anders aus.

Die Toiletten, die nicht an das Abwasser- oder Trinkwassernetz angeschlossen sind, sollten eine umweltfreundliche Alternative bieten. Die Trennung von Feststoffen und Urin in separaten Behältern versprach eine innovative Kompostierungslösung. Die Wartung und Entsorgung der Fäkalien, durchgeführt von einem spezialisierten Unternehmen, erweist sich jedoch als kostspielig und komplex. Mit wöchentlichen Leerungen, die pro Fahrt über 120 Euro kosten, und technischer Wartung, die zweimal jährlich erforderlich ist, stapeln sich die Kosten.

Die Fäkalien landen doch in der Kläranlage

Entgegen der ursprünglichen Versprechen der umweltfreundlichen Verwertung, werden die gesammelten Fäkalien letztlich aber auch nur in einer Kläranlage entsorgt. Die Suche nach einer lokalen Verwertungsmöglichkeit für die Feststoffe blieb bisher erfolglos. Somit wird das Ziel, die Fäkalien zu kompostieren, verfehlt.

Ein weiterer kritischer Aspekt der Komposttoiletten in Bonn ist ihre Lage in Hochwassergebieten entlang des Rheinufers. Diese strategische Positionierung, gedacht, um Besuchern in idyllischer Umgebung eine umweltfreundliche Sanitärlösung zu bieten, birgt jedoch ein erhebliches Risiko. Bei drohendem Hochwasser müssen die Toilettenanlagen mittels eines Krans aus dem Gefahrenbereich entfernt werden, ein Vorgang, der nicht nur mit logistischem Aufwand, sondern auch mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.

Die Komposttoiletten in Bonn stehen symbolisch für gut gemeinte, aber schlecht umgesetzte Umweltprojekte. Mit erheblichen Kosten für die Stadt und den Steuerzahler, ohne die versprochene ökologische Wirkung zu erzielen, hinterlässt das Projekt viele Fragen.

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