Der Höllenköttel – Eine Sage aus Overbach bei Much

In längst vergangenen Zeiten, als Ritter und Burgen die Landschaft prägten, gründete Eberhard von Overath die Burg Overbach bei Much. Dieses imposante Gemäuer, das auch heute noch in bewohnbarem Zustand steht, zeugt von der tiefen Geschichte der Gegend.

Nach einigen Wechselfällen des Schicksals gelangte die Burg in die Hände von Friedrich von Windeck-Hohenstein, einem Ritter, bekannt für seine Wohltätigkeit und Güte.

Doch nicht jeder erblickte Friedrichs Herrschaft mit Wohlwollen. Der Burggraf Robert von Sayn-Fede, ein Mann von rauem Gemüt und berüchtigt für seine Unberechenbarkeit, hegte eine tiefe Abneigung gegen ihn. Roberts Temperament verriet sich in einer tragischen Nacht, in der er, von Zorn ergriffen, seine Gattin Irmengard in einem unverzeihlichen Akt der Gewalt erschlug. Von Schuldgefühlen und Gewissensbissen geplagt, durchquerte er in der darauffolgenden Nacht auf seinem schweißbedeckten Ross den wilden Forst, wobei er schreckliche Flüche aussprach.

In dieser dunklen Stunde des Verzweifelns erschien ihm ein kleines, feurigrotes Männchen. Dieses unheimliche Wesen versprach ihm, seine quälenden Gewissensbisse zu stillen und ihm die Burg Overbach zu übergeben – doch der Preis war hoch: Roberts Seele sollte fortan ihm gehören. Geblendet von seinem Verlangen, leistete Robert dem mysteriösen Männchen, bekannt als der Köttel, den Treueid. In einem Aufbrausen von Blitz und Donner verschwand die Gestalt, und von jenem Moment an wurde der Ort der teuflischen Erscheinung als „Höllenköttel“ bekannt.

Bald darauf erfüllte sich das Versprechen des Köttels, und Graf Robert eroberte die Burg Overbach. Doch das Schicksal hatte einen weiteren dramatischen Wendepunkt parat: Ritter Friedrich konnte der drohenden Gefangennahme entgehen, geführt von einer geisterhaften, weißen Gestalt – dem Geist der erschlagenen Frau Roberts. Sie führte ihn durch einen unterirdischen Gang, der einem Fuchsbau glich, und gab damit dem sogenannten „Fuchssiefen“ seinen Namen.

Diese Sage wurde sorgfältig in Otto Schells “Neue Bergische Sagen” festgehalten, das 1905 in Elberfeld veröffentlicht wurde.

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