Der erlöste Geist des Pferdes auf der Höhe bei Himberg

Wenn man den Weg von Linz nach Agidienberg einschlug, konnte es passieren, dass einem ein merkwürdiges Pferd begegnete, das scheinbar nur aus Knochen bestand. Dieses mysteriöse Erscheinung kam oft auf die Leute zu, doch erfüllte es ihnen keinen Schaden.

Eines Abends, als die Sonne bereits untergegangen war und die Dunkelheit sich über das Land legte, waren drei Frauen auf dem Weg. Plötzlich tauchte das Knochengaul vor ihnen auf und kam bedrohlich näher. Die Frauen erschraken zutiefst, doch sie fassten sich schnell und beratschlagten, wie sie mit dieser unheimlichen Erscheinung umgehen sollten.

Schließlich fassten sie den Entschluss, das Pferd zur Rede zu stellen. Mit zitternden Händen wagten sie es, dem Geist des Pferdes Fragen zu stellen. Das Pferd antwortete in rätselhaften Worten, und die Frauen hörten gespannt zu, trotz ihrer Angst. Dann, genauso plötzlich wie es aufgetaucht war, verschwand das Knochengaul in der Dunkelheit der Nacht.

Es stellte sich heraus, dass das Pferd erlöst worden war, und es kehrte nicht mehr in seine geisterhafte Form zurück. Die Menschen in der Region konnten sich nun sicher auf den Weg von Linz nach Agidienberg machen, ohne die Furcht vor der unheimlichen Erscheinung des Knochengauls.

Quelle: “Neue Bergische Sagen”, gesammelt von Otto Schell, erschienen 1905 in Elberfeld.

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