Das Geisterschiff des Siebengebirges

Einmal, in längst vergangenen Zeiten, spukten so viele Geister im Siebengebirge, dass die Bewohner ernsthaft darüber nachdachten, wie sie diese lästigen Gäste vertreiben könnten. Inmitten dieser düsteren Atmosphäre fand sich ein frommer Mönch, der entschlossen war, dieses schwierige Unterfangen anzugehen und die Geister zu bannen.

Um sein Vorhaben zu verwirklichen, heuerte der Mönch einen Schiffer an, der ein größeres Schiff besaß und somit für die Aufgabe bestens geeignet schien. Mit seiner geistlichen Macht und seinen Bannsprüchen trieb der Mönch sämtliche Geister des Siebengebirges zusammen und zwängte sie in das am Ufer ankernde Schiff.

Als die letzten Geister an Bord waren, befahl der Mönch dem Schiffer, abzufahren. Das Schiff setzte sich langsam in Bewegung, und mit ihm wurden alle Geister des Siebengebirges auf eine mystische Reise geführt. Die Geister selbst waren für das menschliche Auge unsichtbar, doch ihre Präsenz war deutlich spürbar. Das Schiff war so stark belastet, dass sein Bord nur wenige Fingerbreit über der Wasseroberfläche herausragte.

Das Geisterschiff glitt langsam den Fluss hinunter, während der Mönch seine Bannsprüche rezitierte, um die Geister im Zaum zu halten. Schließlich erreichte das Schiff das offene Meer, und hier endete die Reise der Geister des Siebengebirges. Mit einer letzten Anstrengung trieb der Mönch das Schiff hinaus in die unendlichen Weiten des Ozeans, und die Geister verschwanden in den Tiefen des Meeres.

Die Bewohner des Siebengebirges konnten aufatmen, denn die Geisterspuk war verschwunden, und ihre Heimat war von der unheimlichen Präsenz befreit.

Quelle: Montanus-Waldbrühl, Vorzeit I, S. 119.

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