Das geheimnisvolle Ziels-Kreuzchen bei Himberg

Tief in den verschlungenen Waldungen zwischen Himberg und Asbach verbirgt sich ein Ort, der den Einheimischen seit Generationen ein Rätsel aufgibt – das sogenannte Ziels-Kreuzchen. Eine Sage rankt sich um seine Entstehung, eine Geschichte voller Geheimnisse und unerklärlicher Ereignisse.

Es war eine düstere Mitternacht, als ein wagemutiger Mann aus der Gegend beschloss, Holz aus den Gemeindewäldern zu stehlen. Mit seiner Axt bewaffnet, wagte er sich tief in die undurchdringliche Dunkelheit des Waldes vor. Doch als er genau die Stelle erreichte, an der heute das Ziels-Kreuzchen steht, geschah etwas Unheimliches.

Plötzlich ertönte ein markerschütterndes Kettenrasseln, das durch die Nachtluft gellte, als wären die Geister der Welt in Ketten gelegt worden. Der Dieb war entsetzt und verwirrt, denn er konnte nicht erkennen, woher dieses schaurige Geräusch kam oder wohin es führte. Überwältigt von Angst und Panik, eilte er nach Hause, doch das gestohlene Holz folgte ihm wie ein unheilvoller Schatten.

In seiner Verzweiflung rief der Dieb seinem Vater zu, dass er nie wieder in dieser finsteren Stunde Holz stehlen würde. Der alte Mann, klug und besonnen, erkannte die Zeichen und beschloss, eine Lösung zu finden, um den Fluch zu brechen. Sein Plan war einfach, aber kühn – er würde ein Holzkreuz an der Stelle errichten, an der sich das unheimliche Geschehen zugetragen hatte.

Das Kreuz wurde aus einer Eiche gefertigt, die der Dieb selbst gestohlen hatte, und es wurde genau an jener Stelle aufgestellt, an der er das mysteriöse Kettenrasseln gehört hatte. Bis heute erinnert das Ziels-Kreuzchen die Wanderer an diese faszinierende Geschichte und die seltsamen Ereignisse, die sich in dieser finsteren Nacht zugetragen haben.


Quelle: “Neue Bergische Sagen”, gesammelt von Otto Schell, erschienen 1905 in Elberfeld.

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