Bonn will Kritik an Radverkehrsnetz mit Informationskampagne begegnen

Bonn steht vor einer umfassenden Verkehrsumgestaltung: Ab April 2024 sollen 42 Fahrradstraßen das Stadtbild prägen. Die Initiative, Teil eines ehrgeizigen Mobilitäts- und Verkehrskonzepts, wird von der Stadtverwaltung und Oberbürgermeisterin Katja Dörner als wegweisender Schritt zur Förderung des Radverkehrs und zur Sicherung angemessener Gehwegbreiten gefeiert.

Doch die Umsetzung der Pläne stößt auf Kritik in der Bevölkerung, insbesondere in den sozialen Netzwerken, wo die Maßnahmen als zu schnell und ohne ausreichende Bürgerbeteiligung umgesetzt kritisiert werden.

Trotz offizieller Informationskampagnen und Briefsendungen an Anwohner fühlen sich viele Bürgerinnen und Bürger übergangen. Die Beschleunigung der Projekte, insbesondere an der Adenauerallee, und der darauffolgende Start des Verkehrsversuchs unterstreichen die Diskrepanz zwischen den offiziellen Darstellungen der Stadtverwaltung und der wahrgenommenen Realität der Bürgerbeteiligung. Die Kritik reicht von der als Farce wahrgenommenen Bürgerbeteiligung bis hin zur ideologischen Ausrichtung der Verkehrsprojekte, die den Autoverkehr unnötig einschränken würden.

Die Unzufriedenheit ist auch im Stadtteil Neu-Duisdorf spürbar, wo geplante Baumpflanzungen den Wegfall von Parkplätzen nach sich ziehen. Trotz der ökologischen Vorteile des Projekts steht die Stadtverwaltung hier ebenfalls in der Kritik, die Bedenken der Anwohner nicht ernst zu nehmen.

Die Stadt Bonn plant nun, die Kritik aus der Bevölkerung mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit zu adressieren. Digitale Plakatwände und Infoscreens in der Stadt sowie eine Social-Media-Kampagne sollen über die Vorteile der neuen Fahrradstraßen informieren und Bedenken ausräumen. Anwohner der betroffenen Straßen erhalten bereits im Vorfeld sowie kurz vor Beginn der Markierungsarbeiten detaillierte Informationen per Post.

Dörner erklärt, dass bei der Neugestaltung der Straßen Rücksicht auf ausreichende Gehweg- und Fahrbahnbreiten genommen wurde, um die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen. Trotz der Notwendigkeit, einige Parkplätze umzugestalten oder zu entfernen, bemüht sich die Stadtverwaltung, so viele Parkmöglichkeiten wie möglich zu erhalten. Zudem wird das kurze Halten zum Be- und Entladen sowie für Lieferungen und das Bringen oder Abholen von Personen weiterhin ermöglicht.

Für Handwerksbetriebe, Pflegedienste, Hebammen und soziale Dienste bietet die Stadt die Möglichkeit, einen Parkausweis zu beantragen, der das Parken in den eingeschränkten Halteverbotszonen und im Bereich von Parkscheinautomaten erlaubt.

Das Artikelbild ist ein Beispielbild, welches von DallE generiert wurde.