Adelheid von Windeck

In den Hügeln des Bergischen Landes, hoch über den Wipfeln der dichten Wälder, thronte die mächtige Burg Windeck. Graf Adolf, der Herr von Windeck, hatte nicht nur Reichtum in Form von Glücksgütern, sondern auch etwas, das ihm noch kostbarer war – seine Tochter Adelheid.

Adelheid war ein wahrer Sonnenschein, geliebt nicht nur wegen ihrer Tugenden, sondern auch weil sie ihrer verstorbenen Mutter, Agnes, so ähnlich war. Agnes war bekannt dafür, in die Hütten der Armen zu gehen und ihre Güte zu teilen, und Adelheid folgte in ihren Fußstapfen.

Eines Tages, in der Nähe der Burg, wurden Zwillinge geboren, deren Mutter bald darauf verstarb. Adelheid zögerte nicht und nahm die kleinen Waisen bei sich auf. Sie kümmerte sich liebevoll um die Kinder und zog sie im Schloss auf. Als die Zeit verging und Adelheid zu einer reizenden jungen Frau heranwuchs, begehrten viele vornehme Ritter ihre Hand.

Doch Adelheid hatte bereits ihr Herz an Kunibert von Bruch, einen tapferen Vasallen, vergeben. Doch Graf Adolf war nicht einverstanden, einfach weil Kunibert ein Vasall und kein freier Mann war. Er sperrte Adelheid in die inneren Gemächer der Burg und bewachte sie streng.

In einer dunklen Nacht, als Adelheid am Fenster saß und sehnsüchtig hinausstarrte, erreichte sie eine beunruhigende Nachricht. Konrad von Elverfeld, ein Feind ihres Vaters, belagerte die Burg mit seinen Männern. In kürzester Zeit war die Burg bereit für den Kampf.

Der Morgen brach an, und Graf Adolf und seine Truppen standen am Fuße des Berges, bereit für die Schlacht. Der Kampf tobte lange hin und her, ohne klaren Sieger. Der Tag neigte sich dem Ende zu, ohne eine Entscheidung herbeizuführen. In einem letzten verzweifelten Angriff wurde Graf Adolf verwundet und gefangen genommen.

Doch in diesem entscheidenden Moment tauchte Kunibert von Bruch mit einer kleinen Reitertruppe auf. Er stürzte sich in die Schlacht, kämpfte heldenhaft und befreite den gefangenen Grafen. Ein Jubelruf ging durch die Sieger, als sie zur Burg zurückkehrten.

Graf Adolf, dankbar für Kuniberts mutige Tat, reichte ihm die Hand seiner Tochter Adelheid. Die Liebe zwischen den beiden wurde besiegelt, und die Burg Windeck erlebte eine Zeit des Friedens und der Freude.

Quelle: Mitteilungen von Herrn Lehrer Neuber in Schönenbach, erschienen in “Bergische Sagen, 2. Auflage” von Otto Schell, erschienen 1922.

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