Die Belagerung von Blankenberg

In längst vergangenen Zeiten thronte die mächtige Festung von Blankenberg im Besitz des Herrn von Sayn-Saynisch genannt. Die Bewohner der umliegenden Region waren dazu verpflichtet, Steine herbeizuschaffen und die Türme sowie Mauern dieser imposanten Burganlage zu erweitern.

Doch eines Tages zogen dunkle Wolken über Blankenberg auf, als die Schweden ins Land einfielen und die Burg belagerten. Trotz all ihrer Bemühungen schafften es die Belagerer einfach nicht, die Burg zu erobern. Verzweifelt wandten sich die Schweden an eine alte Frau aus der Gegend, die mit ihrer Ortskenntnis den entscheidenden Tipp gab.

Mit ihren Hinweisen konnten die Schweden schließlich einen strategisch günstigen Punkt finden, von dem aus sie die Burg effektiv unter Beschuss nehmen konnten. Die Mauern und Türme begannen zu erzittern, und die Lage schien aussichtslos.

In dieser düsteren Stunde fasste der Junker von Sayn einen verzweifelten Entschluss. Er schickte seine Gemahlin zu den Schweden, die eine mutige Bitte vorbrachte: Sie wollte so viel mitnehmen, wie sie und ihr Hund tragen konnten. Nun mag es wichtig sein zu erwähnen, dass es sich bei diesem Hund um einen stattlichen Vierbeiner handelte.

Das Burgtor öffnete sich langsam, und die Menschenmenge konnte ihren Augen nicht trauen. Die Edelfrau hatte ihren Gemahl auf dem Rücken, während der tapfere Hund eine gewaltige Last aus purem Gold trug.

Diese Sage von der Belagerung von Blankenberg zeigt nicht nur den unerschütterlichen Geist der Verteidiger, sondern auch die Entschlossenheit, ihre Burg und ihr Vermögen zu retten. Die Geschichte wird auch heute noch in der Region erzählt und erinnert an die heroischen Taten vergangener Zeiten.

Quelle: “Neue Bergische Sagen”, gesammelt von Otto Schell, erschienen 1905 in Elberfeld.

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