Der blecherne Jäger

In Asberg erzählt man sich die Geschichte des blechernen Jägers, einer geisterhaften Erscheinung, die regelmäßig durch die Luft von Rederscheid nach Gießelers Siefen fliegt, jedoch nur nachts.

Inmitten des Waldes am Asberg steht an einem Kreuzweg eine bekannte Eiche, die „Kreuzches-Eiche“ genannt wird, markiert durch ein Kreuz an ihrem Stamm. Genau um Mitternacht soll der blecherne Jäger an dieser Eiche vorbeikommen, begleitet von lautem Lärm und eigenartigen Geräuschen.

Die Legende besagt, dass der blecherne Jäger einst einen Menschen ermordet hat. Der ermordete Geist findet keine Ruhe und wandert zwischen Leiberg und Asberg umher.

Einer der Geschichten zufolge war dieser Jäger einst ein Mann namens Lapp, der durch Wucher und Ungerechtigkeit viele in Elend stürzte. Er erpresste Güter von Hilfesuchenden, weshalb er den Spitznamen „Lapp“ erhielt. Nach seinem Tod soll sein Geist zuerst bei Endenich, dann in den Sieben Bergen in einem blechernen Mantel umhergewandert sein.

Manche sagen, der Jäger war Ritter von Odenfels, ein wilder Mann, der sogar seinen Bruder ermordete. Für dieses Verbrechen wurde er verbannt und soll nun durch einen Graben zwischen Asberg und Rennenberg wandern.

Die Umgebung des Asbergs ist geprägt von verdrehten Bäumen und Sträuchern – das Werk des blechernen Jägers. Er wird als großer, glühender Mann mit langem Bart und wildem Aussehen beschrieben. Ein Förster soll einst vor ihm geflohen sein.

Man erzählt auch, dass der Jäger früher oft an einem dampfenden Brunnen gesichtet wurde, an den die Leute der Umgebung Opfergaben brachten. Seitdem die Wälder um den Asberg abgeholzt wurden, wird er jedoch seltener gesehen.

Seine Erscheinung ist nicht nur auf die Nacht beschränkt; es gibt Berichte über Sichtungen sowohl tagsüber als auch nachts.

In einer weiteren Geschichte stritten zwei Ritter um die Liebe einer Frau. Einer wurde dabei von dem anderen ermordet, woraufhin der Mördergeist zum Asberg verbannt wurde und seitdem als blecherner Jäger umherirrt.

In der Nähe des sogenannten Katzenwassers, wo ein Kreuz unter einer Fichte steht, wurde der Jäger von einer Frau im Winter 1899-1900 gesichtet. Ein Förster versuchte einmal, den Jäger anzurufen und auf ihn zu schießen, doch der Schuss versagte und er floh.

Die Geschichte verbindet auch den blechernen Jäger mit der Burg Bruchhausen. Der Ritter von Bruchhausen ermordete angeblich den Ritter von Ockenfels aus Eifersucht. Nachdem der Mörder gefasst und hingerichtet wurde, soll sein Geist als der blecherne Jäger umherwandern.

Quelle: Das Buch “Neue Bergische Sagen”, gesammelt von Otto Schell, erschienen 1905 in Elberfeld.