Der betrogene Teufel

Es war einmal ein Mann aus Meisenbach, der wagte einen riskanten Handel mit dem Teufel einzugehen. In einem finsteren Pakt verpflichtete sich der Teufel, alle Wünsche des Mannes zu erfüllen. Und so begann ein Leben voller Luxus und Überfluss für unseren Helden. Doch die Zeit rückte näher, in der der Pakt ablaufen sollte, und der Teufelsbündler geriet in große Sorge.

Eines Tages wandte er sich an seine Frau und sagte: “Frau, du kannst mir aus dieser Verlegenheit heraushelfen, wenn du bereit bist.” Die Frau versprach, alles zu tun, was nötig war, und fragte, was genau sie tun sollte. Der Mann erklärte, er werde alle Hühner schlachten und ihre Federn auf dem Dachboden ausbreiten. Dann solle sie sich ausziehen und er würde sie mit Teer bestreichen und durch die Federn rollen, bis sie vollständig mit Federn bedeckt sei. Danach sollte sie sich auf das Querholz über dem Scheunentor setzen und den Rest ihm überlassen.

Die Frau willigte ein, und der Mann führte seinen Plan aus. Inzwischen näherte sich der Moment, in dem der Teufel Anspruch auf die Seele des Mannes erheben wollte. Der Teufel erschien pünktlich, doch der Mann hatte noch einen letzten Wunsch, den der Teufel erfüllen musste, bevor er ihm folgen konnte. Zur Erfüllung dieses Wunsches verlangte er, das der Teufel ihm eine Frage beantwortete. Er fragte den Teufel, welcher Vogel auf dem Querholz seines Scheunentors saß.

Der Teufel betrachtete das seltsame Wesen auf dem Holz von allen Seiten und antwortete schließlich, es sei ein Ullefats-Küchel. Da brach der Mann vor Freude in lautes Gelächter aus und rief dem Teufel zu: “Du hast verloren, das ist meine Frau!” Der verärgerte Teufel musste daraufhin abziehen.

Quelle: “Neue Bergische Sagen”, gesammelt von Otto Schell, erschienen 1905 in Elberfeld.

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