Mietenwahnsinn und Bau-Stopp: Deutschlands Wohnungsmarkt in der Dauerkrise

Wohnungsmarkt in der Dauerkrise: Mietenwahnsinn, Neubau-Stopp und wachsende Obdachlosigkeit – Die bittere Realität des „einfachen Mannes“

Die Lage auf dem deutschen Wohnungsmarkt spitzt sich dramatisch zu. Während die Politik mit neuen Initiativen und Milliardensummen beschwichtigt, sehen sich Mieter und Wohnungssuchende mit einer harten Realität konfrontiert: explodierende Mieten, ein darbender Neubau und eine erschreckend steigende Zahl an Wohnungslosen. Die Versprechen von bezahlbarem Wohnraum bleiben für den „einfachen Mann“ oft unerfüllt.

Mietenwahnsinn erreicht die Mitte der Gesellschaft

  • Der aktuelle Mietenreport 2025 des Deutschen Mieterbundes (DMB) zeichnet ein düsteres Bild: Die Wohnungskrise hat längst die Mitte der Gesellschaft erfasst.
  • Nahezu jeder dritte Mieter in Deutschland fürchtet, seine Miete bald nicht mehr zahlen zu können.
  • Besonders in den Ballungsräumen schnellen die Neuvertragsmieten unaufhörlich in die Höhe. Städte wie Berlin, Essen und Frankfurt verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr Mietsteigerungen von bis zu 8,5 Prozent.
  • Die sogenannte Mietpreisbremse, ohnehin oft zahnlos, greift bei den weit verbreiteten Indexmieten nicht bei den Erhöhungen, sondern lediglich bei der Ausgangsmiete, was den Mietenschock weiter verschärft.
  • Ein weiteres Problem ist der sogenannte „Lock-in-Effekt“: Die enorme Kluft zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten hindert viele daran, ihren Arbeitsplatz zu wechseln, wenn dies einen Umzug erfordert.
  • Der Deutsche Mieterbund fordert eine „scharfe Mietpreisbremse“, die konsequente Ahndung von Mietwucher sowie eine Begrenzung der Mieterhöhungsmöglichkeiten im Bestand. Wohnen müsse als Grundrecht im Grundgesetz verankert und Spekulationen auf dem Wohnungsmarkt ein Riegel vorgeschoben werden.

Vonovia & Co.: Mieterhöhungen trotz Milliardengewinnen

  • Selbst der größte deutsche Wohnimmobilienkonzern, Vonovia, plant für das kommende Jahr weitere Mieterhöhungen von rund vier Prozent.
  • Das Unternehmen, dessen Bonität laut Fitch zuletzt mit „BBB+“ und stabilem Ausblick bestätigt wurde, strebt nach eigenen Angaben nach Verlusten in 2025 wieder Gewinne an und will mehr in energetische Sanierung und Neubau investieren.
  • Für die Mieter bedeutet dies jedoch eine zusätzliche Belastung, oft ohne spürbare Verbesserung der Wohnsituation. Die jüngsten Nachrichten (Ende November 2025) zeigen, dass Vonovia wieder „so stark wie vor der Krise“ wächst und erfolgreiche Anleiheemissionen verzeichnete.

Sozialer Wohnungsbau: Zwischen Versprechen und Versagen

  • Die Bundesregierung stellt im Programmjahr 2025 zwar 3,5 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau bereit, doch die tatsächliche Fertigstellung hinkt dem enormen Bedarf weit hinterher.
  • Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) prognostiziert für 2025 einen drastischen Rückgang der Fertigstellungen um rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
  • Im Jahr 2024 wurden lediglich 251.900 Wohnungen fertiggestellt – der niedrigste Wert seit 2015 und weit entfernt vom Ziel der (ehemaligen) Bundesregierung von 400.000 neuen Einheiten pro Jahr.
  • Trotz der seit 2022 bis 2028 geplanten Bundesinvestitionen von rund 21 Milliarden Euro in den sozialen Wohnungsbau und einem Anstieg der geförderten Sozialwohnungen in 2024 (ca. 62.500 Einheiten), sinkt die Gesamtzahl der Sozialwohnungen in Deutschland weiter.
  • Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert daher dringend mehr bezahlbaren Wohnraum in öffentlicher und gemeinnütziger Hand sowie eine Stärkung öffentlicher und gemeinnütziger Wohnungsunternehmen.

Bauzinsen und Neubau-Stopp: Eine fatale Mischung

  • Die Hoffnung auf Entspannung durch sinkende Bauzinsen bleibt unerfüllt. Im November 2025 bewegen sich die Zinsen für Baufinanzierungen stabil zwischen 3,4 und 4,1 Prozent pro Jahr.
  • Experten erwarten bis Jahresende kaum Veränderungen, mit einer möglichen Steigerung im kommenden Jahr.
  • Diese anhaltend hohen Zinsen, gepaart mit gestiegenen Material- und Lohnkosten, machen den Neubau von Wohnungen für Investoren zunehmend unattraktiv oder gar unrentabel.
  • Tausende bereits genehmigte, aber nicht begonnene Bauprojekte belasten den Wohnungsmarkt zusätzlich.

Obdachlosigkeit auf Rekordniveau: Die unsichtbare Krise

  • Die Obdachlosigkeit in Deutschland hat ein erschreckendes Rekordniveau erreicht.
  • Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) waren im vergangenen Jahr (2024) mehr als eine Million Menschen zumindest zeitweise ohne Wohnung – ein Anstieg von elf Prozent gegenüber 2023.
  • Die Zahl derer, die gänzlich ohne Unterkunft auf der Straße leben, stieg auf rund 56.000.
  • Besonders alarmierend: Rund 264.000 der Wohnungslosen sind Kinder und Jugendliche.
  • Die BAGW warnt, dass das Ziel, bis 2030 jedem Menschen in Deutschland ein Zuhause zu ermöglichen, bei der aktuellen Entwicklung unerreichbar scheint.
  • Häufigste Gründe für Wohnungslosigkeit sind Mietschulden, Energieschulden, Konflikte im Wohnumfeld, Trennungen oder Ortswechsel.

Wohnungspolitik im „Kabinett Merz“: Hoffnung oder halbherzige Hürde?

  • Die amtierende Bundesregierung, eine Große Koalition unter Bundeskanzler Friedrich Merz, ist seit Mai 2025 im Amt.
  • Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) und Bundesjustizministerin Stefanie Hubig stellten am 20. November 2025 den neuen „Gebäudetyp E“ vor. Dieser soll das Bauen durch den Verzicht auf teure Standards vereinfachen und beschleunigen – Kritiker befürchten jedoch, dass ein „Bau-Turbo“ allein die tiefgreifenden Probleme nicht lösen wird.
  • Beim „Spitzengespräch zur Bau- und Wohnungspolitik“ am 26. und 27. November 2025 wurden weitere Maßnahmen wie die EH-55 Plus-Förderung und schnellere Planungsverfahren diskutiert, um den Neubau anzukurbeln. Die Baubranche fordert hier mehr Tempo und verlässliche Rahmenbedingungen.
  • Der GdW-Präsident Axel Gedaschko kritisierte das „bürokratische Flickenteppich“ von 400 verschiedenen Bauvorschriften in Deutschland und fordert bundeseinheitliche digitale Standards. Er appelliert an die Bundesregierung, das „Menschenrecht auf Wohnen“ nicht als weniger wichtig als schnelles Internet zu betrachten.
  • Der DGB fordert zudem eine soziale Boden- und Wohnungspolitik, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, nicht am Höchstgebot von Kapitalgebern, und schlägt stärkere Vorkaufsrechte für Kommunen sowie eine strategische Bodenbevorratung vor.
  • Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) argumentiert, dass Maßnahmen wie die Mietpreisbremse seit einem Jahrzehnt die Wohnungsknappheit nicht verringert und die Mieten weiter steigen lassen. Sie kritisieren, dass die Politik gleichzeitig Gas gibt und bremst, indem sie Förderungen verbessert, aber Renditen durch Mietregulierung beschneidet.

Bild: KI-Generiert (Gemini)


Report (27.11.2025) – Immobilien-Monitor