Merz-Regierung startet mit hartnäckiger Inflation und Wirtschaftsdruck

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Ein Blick auf die deutsche Wirtschaft zum Ende des Jahres 2025 offenbart ein facettenreiches Bild, das vor allem für Arbeitnehmer und den deutschen Mittelstand von großer Bedeutung ist. Die Bundesregierung, seit dem 6. Mai 2025 unter der Führung von Bundeskanzler Friedrich Merz in einer Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD, steht vor der Aufgabe, auf eine Reihe anhaltender wirtschaftlicher Herausforderungen zu reagieren.

Inflation: Preise bleiben hartnäckig hoch

  • Die Inflation in Deutschland verharrt auf einem Niveau, das die Kaufkraft der Bürger weiterhin spürbar schmälert. Im Oktober 2025 lag die Inflationsrate, gemessen an der Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahresmonat, voraussichtlich bei +2,3 %.
  • Dies bedeutet einen leichten Rückgang gegenüber September 2025 (+2,4 %), bewegt sich aber immer noch über den Erwartungen vieler.
  • Besonders die Preise für Dienstleistungen wirken weiterhin inflationstreibend.
  • Während Energiepreise im Oktober 2025 im Jahresvergleich leicht um 0,9 % sanken, zogen die Nahrungsmittelpreise um 1,3 % an. Die Kerninflation, welche Energie- und Nahrungsmittelpreise ausklammert, stagnierte im Oktober bei +2,8 % und verdeutlicht, dass die Teuerung in anderen wichtigen Güterbereichen überdurchschnittlich hoch bleibt.

Energiepreise: Eine Achterbahnfahrt mit hohen Plateaus

  • Nach turbulenten Zeiten zeigen die Energiepreise ein uneinheitliches Bild. Zwar sind die Energiepreise im Oktober 2025 gegenüber dem Vorjahr insgesamt leicht gesunken, insbesondere für leichtes Heizöl und Strom.
  • Die Durchschnittspreise für Strom für Neukunden lagen Ende November 2025 bei etwa 22,70 Cent pro Kilowattstunde, während Gaspreise für Haushalte bei rund 12,13 Cent pro Kilowattstunde liegen.
  • Dennoch verharren die durchschnittlichen Strompreise für Haushalte im Oktober 2025 mit 33,51 Cent/kWh auf einem weltweit hohen Niveau.
  • Viele Haushalte, die noch in teureren Grundversorgungstarifen feststecken, könnten von den aktuell günstigeren Neukundenangeboten profitieren. Die Kosten für den Betrieb der Stromverteilnetze bleiben jedoch ein Preistreiber.

Arbeitsmarkt: Schwäche und Fachkräftemangel Hand in Hand

  • Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt weiterhin Spuren der wirtschaftlichen Schwäche, auch wenn sich die Arbeitslosigkeit im Oktober 2025 im Zuge der Herbstbelebung leicht reduziert hat. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 44.000 auf 2.911.000, saisonbereinigt gab es jedoch kaum Veränderungen.
  • Die Bundesagentur für Arbeit bestätigt, dass Arbeitgeber bei der Meldung neuer Stellen zurückhaltend agieren.
  • Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel eine der größten strukturellen Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft und den Mittelstand, verschärft durch den demografischen Wandel. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm im August saisonbereinigt ab, maßgeblich beeinflusst durch Rückgänge im Verarbeitenden Gewerbe.

Industrie und Mittelstand: Standort Deutschland unter Druck

  • Die deutsche Industrie befindet sich in einem anhaltenden Abschwung. Für das Jahr 2025 wird ein Rückgang der Industrieproduktion um voraussichtlich 0,5 % erwartet, was das vierte Jahr in Folge einen Rückgang markieren würde.
  • Im August 2025 sank die Industrieproduktion gar um 4,3 % gegenüber dem Vormonat, wobei insbesondere die Automobilindustrie und der Maschinenbau starke Einbußen verzeichneten. Hohe Energie-, Rohstoff- und Arbeitskosten haben die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie erheblich geschwächt.
  • Auch der Mittelstand, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, kämpft mit enormen Belastungen. Überbordende Bürokratie, der Fachkräftemangel, steigende Kosten und eine schwache Auftragslage sind die Hauptsorgen der mittelständischen Unternehmen.
  • Obwohl einige Mittelständler ihre eigene Lage etwas optimistischer einschätzen als der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt, agieren sie im Vergleich zu Großunternehmen deutlich vorsichtiger. Kostensenkung ist für zwei Drittel der Finanzverantwortlichen im Mittelstand die oberste Priorität.

DAX: Börse im Aufwind, Realwirtschaft kämpft

  • Während die Realwirtschaft mit strukturellen Problemen ringt, zeigt sich der deutsche Leitindex DAX widerstandsfähig. Der DAX bewegt sich aktuell um die Marke von 23.500 bis 23.600 Punkten.
  • Über das letzte Jahr betrachtet, konnte der DAX eine positive Performance von über 20 % verzeichnen.
  • Diese Entwicklung an den Börsen steht jedoch oft im Kontrast zu den Herausforderungen, mit denen sich produzierendes Gewerbe und Mittelstand im täglichen Geschäft konfrontiert sehen.

Quellen: