Deutsche Wirtschaft: Tiefe Stagnation, schwindende Hoffnung und Ruf nach Reformen

Wirtschaft in der Dauerkrise: Deutsche Unternehmen zweifeln an Erholung

Die deutsche Wirtschaft verharrt weiterhin in einer tiefgreifenden Stagnation, und die Hoffnung auf eine rasche Erholung schwindet zusehends. Aktuelle Zahlen des Ifo-Instituts zeigen einen überraschenden Rückgang des Geschäftsklimas im November 2025. Das Barometer sank um 0,3 Punkte auf 88,1 Punkte, entgegen den Erwartungen von Analysten. Ifo-Präsident Clemens Fuest kommentierte die Entwicklung mit der Feststellung, die deutsche Wirtschaft zweifle an einer baldigen Erholung. Besonders die pessimistischere Einschätzung der zukünftigen Geschäftsentwicklung trug zu dieser Eintrübung bei.

Diese anhaltende Flaute spiegelt sich auch in den Statistiken wider: Das Statistische Bundesamt berichtete für das dritte Quartal 2025 von einem vernachlässigbaren Wachstum, was die anhaltende Rezession nach einem Rückgang im zweiten Quartal verdeutlicht. Arbeitgeberpräsident Dr. Rainer Dulger forderte die Bundesregierung auf dem Deutschen Arbeitgebertag am 25. November 2025 eindringlich zu einer entschlossenen Reformpolitik auf, um die Rezession zu bekämpfen. Er kritisierte das Fehlen eines „Reform-Turbos“ und mahnte einen treffsicheren Sozialstaat sowie massiven Bürokratieabbau an. Die Wirtschaft, so Dulger, sei das Fundament des Sozialstaats, der ohne eine starke Wirtschaft selbst zum Sozialfall werde. Diese mahnenden Worte verdeutlichen die wachsende Frustration in weiten Teilen der Wirtschaft über die ausbleibenden Fortschritte der neuen schwarz-roten Bundesregierung von CDU, CSU und SPD, die seit Februar 2025 im Amt ist.

Sozialausgaben unter Beschuss: Rentenpaket 2025 löst Debatte aus

Die Diskussion um die Höhe der Sozialausgaben in Deutschland gewinnt an Fahrt, während die schwarz-rote Bundesregierung ihr Rentenpaket 2025 verteidigt. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) vom 24. November 2025 sorgte für Aufsehen, indem sie Deutschland als Spitzenreiter bei den Ausgaben für soziale Sicherung identifizierte, noch vor den nordischen Wohlfahrtsstaaten. Demnach entfielen 2023 41 Prozent der Gesamtausgaben auf diesen Posten, die Hälfte davon allein für die Alterssicherung. Gleichzeitig würden bei Bildung und Investitionen gespart, so die Studie.

Diese Befunde stießen umgehend auf Kritik. Der Paritätische Gesamtverband wies die Schlussfolgerungen der IW-Studie als verkürzt zurück. Hauptgeschäftsführer Dr. Joachim Rock betonte, dass Deutschland bei den Sozialausgaben im EU-Durchschnitt liege und bei der Alterssicherung sogar darunter, wenn man den EU-Durchschnitt als Vergleich heranzieht. Rock kritisierte zudem, dass die Studie private Vorsorgekosten außer Acht lasse, die den Bürgern oft abgenommen würden. Während die Hans-Böckler-Stiftung in einer Berechnung vom 25. November 2025 darlegte, dass das Rentenpaket 2025 der Merz-Regierung entgegen mancher Kritik generationengerecht sei und die Renten-Renditen auch für jüngere Generationen verbessere, bleibt die Frage nach der langfristigen Finanzierbarkeit und den Prioritäten in der Sozialpolitik eine Quelle der Besorgnis, die von der Regierung nur unzureichend adressiert wird.

Umweltschutz in der Kritik: BUND warnt vor CCS-Gesetz als „Scheinlösung“

Trotz der Dringlichkeit des Klimaschutzes gerät die Umweltpolitik der Regierung zunehmend unter Beschuss. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt eindringlich vor den geplanten Änderungen des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes (CCS-Gesetz), die am 20. November 2025 vom Bundestag verabschiedet wurden und nun im Bundesrat zur Entscheidung stehen. In einer scharf formulierten Resolution fordern rund 150 Delegierte des BUND den Bundesrat auf, den Gesetzentwurf zurückzuweisen.

Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND Bundesverband, bezeichnete die vorgesehene CO₂-Abscheidung und -Deponierung als „gefährliche Scheinlösung“, die weder wirksam noch sicher sei. Er kritisierte, dass diese Technik die Energiewende ausbremsen, fossilen Industrien neue Geschäftsmodelle eröffnen und erhebliche Risiken für Klima, Umwelt und insbesondere das Trinkwasser bergen würde. Die Bundesregierung, mit Bundesklimaschutzminister Carsten Schneider an der Spitze, setze auf eine Technik, die in anderen Ländern bereits gescheitert sei und Deutschland energie- und industriepolitisch weit zurückwerfe. Diese Kritik unterstreicht die Sorge, dass die aktuellen politischen Entscheidungen im Klimaschutz nicht nur unzureichend sind, sondern sogar kontraproduktiv wirken könnten.

Quellen:

Bild: Pixabay / jump1987


Report (25.11.2025) – Spätdienst