Gesundheitswesen im Umbruch: Reformdruck, Finanzsorgen, Personalnot

Aktuelle Meldungen aus dem Gesundheitswesen: Zwischen Reformforderungen und Finanzsorgen

Die letzten Tage waren geprägt von anhaltenden Diskussionen und neuen Entwicklungen im deutschen Gesundheitswesen. Für uns Bürgerinnen und Bürger, die auf eine gute Versorgung angewiesen sind, und für das engagierte Personal in Krankenhäusern und Pflege, bleiben die Herausforderungen spürbar. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU), die seit dem 6. Mai 2025 im Amt ist, steht weiterhin vor der Aufgabe, ein System unter Druck zu stabilisieren und zukunftsfähig zu machen.

Krankenhäuser unter Reformdruck

  • Der Bundesrat hat am 24. November 2025 eine Überarbeitung der ursprünglich unter Ex-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf den Weg gebrachten Krankenhausreform gefordert. Dies zeigt, dass die Neuausrichtung der Kliniken weiterhin ein hochbrisantes Thema ist und Anpassungsbedarf gesehen wird.
  • Die Gewerkschaft ver.di kritisierte auf einer Krankenhaustagung am 26. November 2025 geplante Budgetkürzungen und die anhaltende Überlastung des Pflegepersonals. Dies unterstreicht die Sorge um die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten und damit auch um die Qualität der Patientenversorgung.
  • Gleichzeitig zeichnet sich in der Krankenhauslandschaft ein Prozess der Umstrukturierung ab: Am 27. November 2025 wurde bekannt, dass das Diakonieklinikum eine Übernahme der Marienhausklinik Neunkirchen prüft, und auch für das Jüdische Krankenhaus Berlin wird ein neuer Träger gesucht. Meldungen über die Schließung des Krankenhauses Maria Stern in Remagen verdeutlichen den strukturellen Wandel und die damit verbundenen Sorgen um wohnortnahe Versorgung.
  • Bundesgesundheitsministerin Nina Warken mahnte am 25. November 2025 an, dass alle Beteiligten lernen müssten, „bewusster mit Ressourcen umzugehen“. Ein beschlossener DRG-Fallpauschalenkatalog für 2026 am 26. November 2025 ist ein weiteres Zeichen der fortlaufenden Anpassungen im System.

Krankenkassenbeiträge: Drohen neue Belastungen?

  • Die Krankenkassen in Deutschland warnen dringend vor einer Erhöhung der Zusatzbeiträge für 2026 und fordern schnelle politische Klarheit zur Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Ein Sparpaket zur Stabilisierung der Beiträge wurde bereits am 21. November 2025 vom Bundesrat abgelehnt. Sollte das Gesetz auch im Vermittlungsausschuss scheitern, könnte dies für Millionen Versicherte steigende Kosten bedeuten.
  • Obwohl der allgemeine Beitragssatz zur GKV bei 14,6 Prozent liegt, ist der individuelle Zusatzbeitrag jeder Kasse entscheidend für die tatsächliche Belastung. Das Bundesministerium für Gesundheit hatte den durchschnittlichen Zusatzbeitrag für 2026 auf 2,9 Prozent beziffert, was angesichts des aktuellen Durchschnitts von 2,5 Prozent einen deutlichen Anstieg darstellt.
  • Positiv hervor sticht die BARMER, die plant, ihren Zusatzbeitrag zum Jahreswechsel 2025 auf 2026 nicht zu erhöhen.
  • Im Bereich der Pflegeversicherung steht bereits fest, dass der Beitragssatz zur sozialen Pflegeversicherung (SPV) zu Beginn des Jahres 2025 um 0,2 Prozentpunkte auf bundeseinheitlich 3,6 Prozent der beitragspflichtigen Einnahmen angehoben wird.

Pflegenotstand und Arbeitsbedingungen des Personals

  • Eine positive Nachricht für das Pflegepersonal ist die geplante Erhöhung der Pflege-Mindestlöhne in zwei Schritten, wie am 27. November 2025 berichtet wurde. Dies könnte einen kleinen Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen darstellen.
  • Doch die Realität bleibt hart: Diakonie-Altenheime müssen aufgrund des Personalmangels schließen. Das Problem des Pflegenotstands bleibt eine drängende Herausforderung, die sich auf die Versorgungsqualität und die Lebensqualität der Bewohner auswirkt.
  • Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Arbeitgeberverbandes Pflege (AGVP) vom 27. November 2025 zeigt, dass mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland pflegebedürftige Angehörige nicht selbst versorgen kann oder möchte, was den Bedarf an professionellen Pflegekräften zusätzlich verdeutlicht.

Medikamentenmangel bleibt eine Sorge

  • Auch wenn Bundesgesundheitsministerin Nina Warken im September 2025 eine stabile Lage bei der Medikamentenversorgung für den Herbst und Winter prognostizierte, bleiben Lieferengpässe ein wiederkehrendes Problem.
  • Apotheken verzeichnen weiterhin Engpässe bei über 500 Medikamenten, wobei insbesondere Antibiotika, Inhalativa und Antidiabetika als kritisch gelten, aber auch Psychopharmaka, Diabetes-Medikamente und Kinderantibiotika stark betroffen sind. Die Suche nach Alternativen bindet enorme Ressourcen in den Apotheken und gefährdet die Patientenversorgung.
  • Die EU-Kommission plant, die Medikamentenproduktion in Europa zu stärken, um die Abhängigkeit von außereuropäischen Produktionsstätten zu verringern und damit die Versorgungssicherheit zu erhöhen.

Bild: Pixabay / menahemyaniv


Report (28.11.2025) – Gesundheitswesen