Eskalation der Gewalt und humanitäre Krise im Gazastreifen und Westjordanland trotz Waffenruhe
Die Lage im Nahen Osten bleibt weiterhin von intensiven Konflikten und einer sich verschärfenden humanitären Krise geprägt, insbesondere im Gazastreifen und im Westjordanland. Trotz einer seit Wochen geltenden Waffenruhe kommt es weiterhin zu tödlichen Angriffen und anhaltender Gewalt, die das Leid der Zivilbevölkerung massiv verstärken.
Anhaltende Angriffe und zivile Opfer im Gazastreifen
Aktuelle Berichte zeigen, dass es im Gazastreifen trotz der Waffenruhe zu erneuten israelischen Luftangriffen gekommen ist. So meldeten örtliche Gesundheitsbehörden im südlichen Gazastreifen, in Chan Yunis, vier Tote und 18 Verletzte infolge israelischer Luftangriffe. Die Hamas beziffert die Zahl der in den letzten 24 Stunden durch israelische Angriffe getöteten Palästinenser auf 33, darunter 12 Kinder, während 88 weitere Personen verletzt wurden. Israelische Angaben bestätigen Angriffe, machen jedoch keine Kenntnis von den berichteten Opferzahlen. Die israelische Armee erklärte, sie habe im Gazastreifen fünf Personen aus der Luft angegriffen und getötet, bei denen es sich um Terroristen gehandelt habe, die Soldaten bedrohten. Beide Konfliktparteien, die Hamas und Israel, werfen sich gegenseitig vor, die vereinbarte Waffenruhe zu verletzen.
Katastrophale humanitäre Lage und Gefahr für Kinder
Die humanitäre Situation im Gazastreifen ist weiterhin als katastrophal zu bezeichnen. Nach zwei Jahren des Konflikts leben Tausende von Kindern und Familien unter prekären Bedingungen in provisorischen Zelten, die kaum Schutz bieten. Heftige Regenfälle haben zu Überschwemmungen geführt und die Notlage weiter verschärft. Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF warnt davor, dass die Kombination aus schlechten hygienischen Bedingungen, Regenfällen und kälteren Temperaturen im bevorstehenden Winter das Risiko für vermeidbare, oft tödlich verlaufende Krankheiten bei Kindern drastisch erhöht. Um diesem entgegenzuwirken, hat UNICEF im November 2025 zusammen mit Partnern eine Impfkampagne für rund 44.000 Kinder unter drei Jahren gestartet und verteilt über 5.000 Zelte, 220.000 Planen und 29.000 Winterkleidungssets.
Gewalt und Vertreibung im Westjordanland
Auch im Westjordanland hält die Gewaltspirale an. Human Rights Watch wirft Israel Kriegsverbrechen in den Flüchtlingslagern des Westjordanlands vor und berichtet von der Zerstörung und Unbewohnbarkeit von mindestens 850 Häusern. Das israelische Militär hat Palästinenser aus Flüchtlingslagern vertrieben, ohne ihnen Unterkünfte oder humanitäre Hilfe zur Verfügung zu stellen, was als Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft wird. Seit 1967 ist das Westjordanland, einschließlich Ostjerusalem, von Israel militärisch besetzt, und die Palästinenser streben dort einen unabhängigen Staat an. Die anhaltende Besetzung und die Siedlungsaktivitäten Israels stellen zentrale Konfliktfelder dar.
Diplomatische Bemühungen und Zukunftsperspektiven
Angesichts der anhaltenden Krise hat der UN-Sicherheitsrat im November 2025 die Resolution 2803 (2025) zur Zukunft des Gazastreifens verabschiedet. Diese Resolution adressiert Sicherheitsarchitektur, Übergangsmechanismen und humanitäre Hilfe sowie Wiederaufbau, lässt jedoch weiterhin wesentliche Fragen zur Kompetenzverteilung offen. Die Palästinensische Autonomiebehörde hat die Resolution begrüßt und ihre Unterstützung für eine sofortige Umsetzung zum Schutz der Zivilbevölkerung zugesagt.
Historische Einordnung und ziviles Leid
Der Nahostkonflikt um die Region Palästina begann Anfang des 20. Jahrhunderts und führte seit der Gründung Israels 1948 wiederholt zu Kriegen und bewaffneten Auseinandersetzungen. Die aktuellen Ereignisse sind tief in dieser Geschichte verwurzelt, in der die territoriale Ansprüche und das Selbstbestimmungsrecht beider Völker aufeinandertreffen. Das Leid der Zivilbevölkerung, die von Vertreibung, Zerstörung und dem Verlust von Angehörigen betroffen ist, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Konflikts und ist auch in der aktuellen Eskalation eine zentrale und tragische Konstante.
Quellen:
- Saudi-Arabiens Kronprinz plant diplomatische Annäherung an Israel im Nahen Osten. (19. November 2025).
- Saudi-Arabien offen für besseres Verhältnis zu Israel – Nau.ch. (18. November 2025).
- Saudi-Arabien signalisiert Öffnung gegenüber Israel: Neue Perspektiven im Nahen Osten. (18. November 2025).
- Die Lage in Nahost – Israel meldet tödlichen Angriff in Gaza trotz Waffenruhe – News – SRF. (20. November 2025).
- Saudi-Arabien und die USA: Eine neue Ära der strategischen Partnerschaft unter dem Banner der Vision 2030 – Ratsblatt. (20. November 2025).
- Schwerpunkt Nahost-Konflikt | taz.de. (18. November 2025).
- Israel warns southern Lebanon won’t revert to its old status without new rules – YouTube. (17. November 2025).
- Krieg im Nahen Osten – News – SRF. (20. November 2025).
- Saudi-Arabiens Kronprinz bei Trump: Auf Shoppingtour in den USA | taz.de. (19. November 2025).
- Nahost-Konflikt – Aktuelle News zur Lage in Israel und Gaza – ZDFheute. (26. Januar 2022, aktualisiert bis 2025).
- Top news from Israel and the Jewish world today – November 20, 2025 – YouTube. (20. November 2025).
- Gaza News: Kinder durch Regenfälle und Kälte gefährdet – UNICEF Deutschland. (18. November 2025).
- Der Nahostkonflikt – Auswärtiges Amt. (Stand: 2025).
- Westjordanland: Israel vertreibt Menschen aus Flüchtlingslager – Verbrechen gegen die Menschlichkeit | Human Rights Watch. (20. November 2025).
- Nahostkonflikt – Wikipedia. (Letzte Bearbeitung: 17. November 2025).
- Nachkriegsordnung für Gaza: Ein Neustart unter Aufsicht? – Konrad-Adenauer-Stiftung. (19. November 2025).
- Israel-Gaza-Krieg – DER SPIEGEL. (20. November 2025).
Report (22.11.2025) – Nahost-Korrespondent




