Merz-Klingbeil-Regierung: Deutschland kämpft gegen Stagnation und Reformstau

Tagesaktuelle Wirtschaftsnachrichten Deutschland: Stagnation, Kosten und der Mittelstand unter Druck

Die deutsche Wirtschaft befindet sich im November 2025 weiterhin in einer tiefgreifenden Stagnation, deren Auswirkungen besonders Arbeitnehmer und den Mittelstand hart treffen. Ein nachhaltiger Aufschwung bleibt aus, und die Sorge vor anhaltenden strukturellen Problemen wächst. Die Bundesregierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil steht vor der Herausforderung, dringend notwendige Reformen anzugehen, um den Standort Deutschland zukunftsfest zu machen.

Regierung im Wandel: Neue Gesichter, alte Probleme

Seit dem 6. Mai 2025 wird Deutschland von einer neuen Bundesregierung aus Union und SPD geführt. Friedrich Merz (CDU) ist seitdem Bundeskanzler. Das Amt des Bundesfinanzministers bekleidet Lars Klingbeil (SPD), während Katherina Reiche (CDU) als Bundesministerin für Wirtschaft und Energie fungiert. Diese Regierung folgte auf das Kabinett Scholz, das am 6. Mai 2025 abgelöst wurde, nachdem die FDP bereits im November 2024 die Ampelkoalition verlassen hatte.

Finanzminister Klingbeil betont, das Finanzministerium solle zu einem Investitionsministerium werden, um die Infrastruktur, Sicherheit und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes zu stärken. Kanzler Merz drängt auf die Stärkung der Automobilindustrie im globalen Wettbewerb und die Reform des Sozialstaats. Er wirbt auch für das Handwerk, ein Sektor, der aktuell stark unter Druck steht.

Industrie und Handwerk im Klammergriff der Kosten

Die Industrieproduktion ist insgesamt rückläufig, und im Verarbeitenden Gewerbe wird weiterhin Personal abgebaut. Besonders dramatisch ist die Lage in der Automobilindustrie, wo bis Ende des dritten Quartals 2025 fast 49.000 Stellen im Vergleich zum Vorjahr gestrichen wurden. Einzig die Nahrungsmittelindustrie verzeichnete einen Zuwachs an Beschäftigten. Auch das Handwerk tritt im Herbst 2025 konjunkturell auf der Stelle. Hohe Material-, Energie- und Lohnkosten belasten die Betriebe massiv, die Geschäftslage wird negativ bewertet, und die Auftragslage zeigt eine Abwärtstendenz bei gleichzeitig schwachen Umsätzen und geringer Investitionsbereitschaft. Die Stagnation im Wohnungsbau trifft viele Handwerkszweige hart, zudem besteht ein anhaltender Fachkräftemangel. Eine Insolvenzwelle erfasst den deutschen Mittelstand, insbesondere im Maschinenbau und bei Metallwarenherstellern. Die Bürokratie und der Fachkräftemangel sind hierbei zentrale Probleme.

Inflation und Energiepreise: Stete Belastung

Die Inflationsrate in Deutschland lag im Oktober 2025 bei +2,3 % im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach +2,4 % im September. Während die Teuerung bei Dienstleistungen mit +3,5 % weiterhin preistreibend wirkt, hat sich die Inflation bei Waren leicht abgeschwächt (+1,2 %). Die Kerninflation, welche Energie und Nahrungsmittel ausklammert, erhöhte sich sogar auf 2,8 %. Verbraucher müssen weiterhin mit Preissteigerungen rechnen, wie beispielsweise bei Schokolade, deren Preise im Oktober 2025 um 21,8 % gegenüber dem Vorjahr stiegen.

Bei den Energiepreisen zeigt sich ein gemischtes Bild. Der durchschnittliche Strompreis für Neukunden liegt bei rund 23 Cent pro Kilowattstunde, während Bestandskunden durchschnittlich 33,5 Cent zahlen. Im November 2025 kostete eine Kilowattstunde Strom durchschnittlich 26,65 Cent, was einem Rückgang von 45 % innerhalb von zwei Jahren entspricht. Allerdings stiegen die Netzentgelte zum Jahreswechsel 2024/2025 im Schnitt um 3,4 %, regional unterschiedlich. Der CO2-Preis liegt seit Januar 2025 bei 55 Euro pro Tonne und kann ebenfalls preistreibend wirken; für 2026 wird eine Preisspanne von 55 bis 65 Euro erwartet. Gaspreise für private Haushalte sanken im ersten Halbjahr 2025 um 1,2 % auf durchschnittlich 12,13 Cent je Kilowattstunde.

Arbeitsmarkt und DAX: Geteilte Realitäten

Die wirtschaftliche Schwäche hinterlässt Spuren am Arbeitsmarkt. Obwohl die Arbeitslosigkeit im Oktober 2025 saisonbereinigt leicht zurückgegangen ist, bleiben Arbeitgeber bei der Meldung neuer Stellen zurückhaltend. Das ifo Beschäftigungsbarometer sank im November, da viele Unternehmen Stellen streichen. Insbesondere in der Industrie setzt sich der Personalabbau fort. Die Dienstleister sind ebenfalls merklich vorsichtiger bei Neueinstellungen. Die Arbeitslosenquote in Bayern lag im Oktober 2025 bei 3,9 %, deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

Der DAX zeigt Anzeichen einer Stabilisierung, bleibt aber technisch angeschlagen. Schwächer als erwartete Konjunktursignale aus Deutschland belasten das Marktumfeld. Am 26. November 2025 schloss der DAX bei 23.584 Punkten. Eine Erholungsbewegung ist erkennbar, doch die Volatilität bleibt hoch, und Unsicherheiten könnten jederzeit zurückkehren.

Mittelstand fordert Entlastung

Der Mittelstand ist stark von den aktuellen Herausforderungen betroffen. Umsätze sinken, während die Löhne rasant steigen, was zu einem erheblichen Kostendruck führt. Immer mehr Unternehmen geben auf, gleichzeitig werden weniger neue gegründet. Deutschland verliert im internationalen Wettbewerb als unternehmensfreundlichster Standort an Boden, kritisiert werden ein aufgeblähter Staat und ein dichtes Regulierungsdickicht. Die Politik ist gefordert, Lohnkosten, Steuerbelastung und Bürokratie rasch in den Griff zu bekommen, um die Wirtschaft zu entfesseln. Katherina Reiche, die Wirtschaftsministerin, bekräftigte im November 2025 ihren Vorstoß zur Rentenpolitik und prognostizierte für jüngere Menschen, dass die Rente trotz hoher Beiträge später „nicht zum Leben reichen“ werde.

Quellen: