FDP nach Wahldebakel 2025 außerparlamentarisch: Lindners schneller Wechsel in die Wirtschaft wirft Fragen auf

Die FDP im November 2025: Zwischen außerparlamentarischem Kampf und Personalrochaden

Die Freien Demokraten (FDP) finden sich im November 2025 in einer fundamental veränderten politischen Landschaft wieder. Nach dem Ende der Ampelkoalition im November 2024 und der darauffolgenden Bundestagswahl im Februar 2025, bei der die Partei den Wiedereinzug in das Parlament verpasste, agiert die FDP nun aus der außerparlamentarischen Opposition. Dies prägt die aktuelle Woche mit kritischen Stellungnahmen zur Regierungspolitik sowie regionalen Neuaufstellungen.

Zentrale Akteure der FDP in neuen Rollen

  • Christian Lindner: Der langjährige Parteivorsitzende und ehemalige Bundesfinanzminister (bis November 2024) hat seinen Abschied aus der aktiven Politik erklärt, nachdem die FDP bei der Bundestagswahl 2025 scheiterte. Er wechselt nun in die Wirtschaft und übernimmt Mandate als Redner, Autor und im Shareholder-Board des digitalen Personaldienstleisters Stepstone Group. Zudem wird über einen Einstieg in die Autobranche berichtet. Dieser rasche Übergang in hochdotierte Wirtschaftspositionen nach dem Scheitern der politischen Karriere wirft kritische Fragen hinsichtlich der Schnittstellen zwischen Politik und Wirtschaft auf.

  • Volker Wissing: Der frühere Bundesminister für Digitales und Verkehr sowie zwischenzeitlich auch Bundesminister der Justiz (bis Mai 2025) trat im November 2024 aus der FDP aus, um als parteiloser Minister im damaligen Kabinett zu verbleiben. Nach der Bildung der neuen Regierung ist Wissing nicht mehr im Amt, was seine Entscheidung aus Sicht der FDP als wenig zielführend erscheinen lässt.

  • Marco Buschmann: Der ehemalige Bundesjustizminister (bis November 2024) und kurzzeitige kommissarische FDP-Generalsekretär (Dezember 2024 bis Mai 2025) ist ebenfalls nicht mehr in Regierungsverantwortung oder als Generalsekretär tätig.

  • Bettina Stark-Watzinger: Die frühere Bundesministerin für Bildung und Forschung (bis November 2024) und stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP (bis Mai 2025) hat ebenfalls ihre Regierungsämter verloren und ist nicht mehr Abgeordnete des Bundestages.

  • Wolfgang Kubicki: Der langjährige stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP und ehemalige Vizepräsident des Deutschen Bundestages (bis 2025) bleibt der Partei erhalten, auch wenn er keine parlamentarische Funktion mehr innehat. Seine ursprüngliche Ankündigung, sich aus der Politik zurückzuziehen, hatte er bereits im Juli 2024 revidiert.

Kritik an der aktuellen Bundespolitik und wirtschaftliche Herausforderungen

Die FDP nutzt ihre Oppositionsrolle, um die Politik der amtierenden Regierung scharf zu attackieren. Besonders im Fokus steht dabei die Haushalts- und Finanzpolitik. FDP-Generalsekretärin Nicole Büttner kritisierte im September 2025 vehement die aktuelle Schuldenpolitik und warnte vor einer Überlastung künftiger Generationen durch mangelnde Investitionen in Zukunftsfelder wie Bildung, Digitalisierung und Infrastruktur. Dies ist ein konsequenter Standpunkt, der allerdings in Anbetracht der eigenen Rolle in der früheren Koalition und den damaligen Haushaltsstreitigkeiten eine kritische Rezeption erfahren dürfte.

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland, geprägt von Stagnation, geringem Wachstum (Prognose für 2025: 0,2-0,3%) und steigender Arbeitslosigkeit, bietet der FDP Anknüpfungspunkte für ihre Forderung nach einer „Wirtschaftswende“. Die Partei fordert Bürokratieabbau, Steuersenkungen und Vertrauen in die Marktwirtschaft, um den Lebensstandard zu sichern, den sie als gefährdet ansieht. Die anhaltende Debatte um das Rentenpaket der Regierung, das aus Sicht vieler Experten und der Bevölkerung zu stark zulasten der jüngeren Generation geht, findet ebenfalls die kritische Begleitung der FDP.

Regionale Entwicklungen und Umfragewerte

Auf Länderebene versucht die FDP, nach dem Absturz im Bund, wieder Fuß zu fassen. So wurde in der vergangenen Woche, am 25. November 2025, bekannt gegeben, dass der Berliner FDP-Landeschef Christoph Meyer als Spitzenkandidat für die Abgeordnetenhauswahl 2026 antreten soll. Ziel ist die Rückkehr ins Landesparlament, das die Partei bei der Wiederholungswahl im Februar 2023 verpasst hatte. Die bundesweiten Umfragewerte für die FDP liegen weiterhin bei etwa 3,2 bis 3,5 Prozent und somit deutlich unterhalb der Fünfprozenthürde, was die Herausforderung für die Partei verdeutlicht, wieder politische Relevanz zu erlangen.

Quellen: