Stuttgart 21: Milliardenlast für die Bahn – Kosten verdoppelt, Eröffnung verzögert sich bis 2027

Die Zahl der Woche: Stuttgart 21 – Ein Milliardenprojekt im Dauermodus

Das Bahnprojekt Stuttgart 21, seit langem Gegenstand intensiver Diskussionen, liefert erneut Schlagzeilen, die die Dimension des Vorhabens eindrücklich unterstreichen. Die jüngsten Berichte offenbaren eine weitere signifikante Kostensteigerung und eine erneute Verschiebung des Fertigstellungstermins.

Aktuell belaufen sich die geschätzten Gesamtkosten für Stuttgart 21 auf rund **11,3 Milliarden Euro**. Dies stellt eine massive Steigerung dar, wenn man bedenkt, dass die ursprüngliche Planung aus dem Jahr 2009 lediglich **4,5 Milliarden Euro** vorsah. Die Mehrkosten, die sich auf mindestens **6,5 Milliarden Euro** summieren, muss die Deutsche Bahn nach einem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg vom August 2025 und der darauf folgenden Akzeptanz Ende Oktober selbst tragen. Land und Stadt müssen demnach nicht nachzahlen.

Nicht nur die finanzielle Last wächst, auch der Zeitplan gerät immer wieder ins Wanken. Ursprünglich für Dezember 2019 geplant, wurde die Inbetriebnahme bereits mehrfach verschoben. Zuletzt war die vollständige Eröffnung für Dezember 2026 vorgesehen, doch auch dieser Termin ist hinfällig. Der vollständige Betrieb wird nun frühestens im Jahr **2027** erwartet, und das Projektende verschiebt sich voraussichtlich auf **2032**.

Die Gründe für die Verzögerungen sind vielfältig und reichen von Klagen gegen das Projekt über geänderte Auflagen beim Brandschutz bis hin zu einem geologisch anspruchsvollen Untergrund im Stuttgarter Stadtgebiet und aufwendigen Genehmigungsverfahren, etwa im Artenschutz. Trotz der erheblichen Mehrkosten und der langjährigen Bauphase – die Arbeiten begannen bereits 2010 – wird ein Großteil des beworbenen Zeitgewinns im Fernverkehr nicht dem Tiefbahnhof, sondern der bereits 2022 fertiggestellten Neubaustrecke Wendlingen–Ulm zugeschrieben. Beispielsweise reduziert sich die Fahrzeit von Ulm nach Stuttgart künftig von 56 auf 27 Minuten.

Das Projekt, das elf neue, meist unterirdische Strecken und vier neue Stationen umfasst, ist nach wie vor umstritten und zählt mit über 700 Kundgebungen zu den am längsten andauernden Bürgerprotesten Deutschlands.

Quellen:

Bild: Pixabay / Didgeman


Report (26.11.2025) – Daten-Redaktion