Tiefe Stagnation in Deutschland: Jobabbau und Kostenlast bedrohen Arbeitnehmer und Mittelstand

Wirtschaftslage in Deutschland: Zwischen Stagnation und tiefgreifenden Sorgen für Arbeitnehmer und Mittelstand

Die deutsche Wirtschaft befindet sich im November 2025 weiterhin in einer tiefgreifenden Stagnation, deren Auswirkungen besonders Arbeitnehmer und den Mittelstand hart treffen. Trotz mancher positiver Einzelentwicklungen bleibt ein nachhaltiger Aufschwung aus, und die Sorge vor anhaltenden strukturellen Problemen wächst. Die Bundesregierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz und Finanzminister Lars Klingbeil steht vor der Herausforderung, dringend notwendige Reformen anzugehen, um den Standort Deutschland zukunftsfest zu machen.

Industrie und Handwerk im Klammergriff der Kosten

  • Die Industrie bleibt ein Sorgenkind. Die Industrieproduktion ist insgesamt rückläufig, und im Verarbeitenden Gewerbe wurde die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im August 2025 saisonbereinigt weiter abgebaut. Besonders dramatisch ist die Lage in der Automobilindustrie, wo Ende des dritten Quartals 2025 fast 49.000 Stellen im Vergleich zum Vorjahr gestrichen wurden. Weniger Beschäftigte gab es in dieser Branche zuletzt im zweiten Quartal 2011. Lediglich die Nahrungsmittelindustrie verzeichnete einen Zuwachs an Beschäftigten.
  • Auch das Handwerk tritt im Herbst 2025 konjunkturell auf der Stelle. Hohe Material-, Energie- und Lohnkosten belasten die Betriebe massiv. Die Geschäftslage wird von vielen Handwerkern negativ bewertet, die Auftragslage zeigt eine Abwärtstendenz bei gleichzeitig schwachen Umsätzen und geringer Investitionsbereitschaft. Insbesondere die Stagnation im Wohnungsbau trifft viele Handwerkszweige hart. Hinzu kommt ein anhaltender Fachkräftemangel, der die Betriebe zusätzlich unter Druck setzt.

Inflation und Energiepreise: Eine stete Belastung

  • Die Inflation in Deutschland hat sich im Oktober 2025 leicht auf 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat abgeschwächt, nach 2,4 Prozent im September. Dennoch bleibt die Teuerung für Verbraucher spürbar. Während die Energiepreise im Jahresvergleich um 0,9 Prozent sanken, sind Nahrungsmittel immer noch um 1,3 Prozent teurer geworden. Vor allem überdurchschnittlich steigende Preise für Dienstleistungen wirken weiterhin inflationstreibend und schmälern die Kaufkraft der Arbeitnehmer.
  • Die Energiepreise sind für Neukunden im Strombereich zwar deutlich gesunken und liegen im November 2025 bei durchschnittlich 30,64 Cent pro Kilowattstunde. Dies ist eine spürbare Entspannung im Vergleich zu den Höchstständen der Vorjahre. Allerdings sind die Netzentgelte zum Jahreswechsel 2024/2025 im Schnitt um 3,4 Prozent gestiegen, was die Kosten für Verbraucher regional unterschiedlich erhöht. Zudem liegt der CO2-Preis seit Januar 2025 bei 55 Euro pro Tonne, was ebenfalls preistreibend wirken kann.

Arbeitsmarkt und DAX: Geteilte Realitäten

  • Am Arbeitsmarkt sind die Spuren der wirtschaftlichen Schwäche weiterhin sichtbar. Obwohl die Arbeitslosigkeit im Oktober 2025 saisonbereinigt leicht zurückgegangen ist, bleiben die Arbeitgeber bei der Meldung neuer Stellen zurückhaltend. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe nimmt weiter ab. Insgesamt deuten die Zahlen auf eine anhaltend angespannte Situation hin, die für viele Arbeitnehmer Unsicherheit bedeutet. Die Arbeitslosenquote lag im Juli 2025 bei 6,3 Prozent.
  • Der DAX, als Index der 40 größten deutschen Unternehmen, zeigt eine gewisse Eigendynamik. Am 25. November 2025 notierte er bei etwa 23.240 Punkten und konnte sich nach einer Korrektur stabilisieren. Im Oktober 2025 erreichte er sogar ein Allzeithoch von 24.777,40 Punkten. Diese Entwicklung darf jedoch nicht über die schwache Lage der breiten Wirtschaft und des Mittelstands hinwegtäuschen, da der Finanzmarkt oft andere Indikatoren verfolgt als die Realwirtschaft. Das Sentiment ist eher „bearish“ und eine Jahresendrallye wird unwahrscheinlicher.

Mittelstand: Der Motor stottert

  • Der Mittelstand, das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, kämpft mit sinkenden Umsätzen bei gleichzeitig rasant steigenden Lohnkosten. Im Oktober 2025 lagen die Umsätze im Mittelstand um 2,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Bürokratie, lange Genehmigungsverfahren, hohe Energiepreise sowie eine hohe Steuer- und Abgabenlast sind strukturelle Bremsen, die die Wettbewerbsfähigkeit gefährden. Die Zahl der Unternehmensgründungen ging zurück, während Insolvenzen zunehmen. Eine schnelle Besserung wird nicht erwartet; die Unternehmen zweifeln an einer baldigen Erholung.

Ausblick: Skepsis dominiert

Die jüngsten Daten des Ifo-Geschäftsklimas, das im November überraschend sank, spiegeln die Skepsis der deutschen Wirtschaft wider. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage zwar etwas besser, die Erwartungen für die Zukunft trübten sich jedoch deutlich ein. Ökonomen kritisieren, dass die Politik bisherige Stabilisierungshilfen als unzureichend erscheinen lassen und eine klare Vision für den Mittelstand fehlt. Die strukturellen Probleme, insbesondere die Überregulierung und hohe Kosten, verlangen nach entschlossenen Reformen, um einen weiteren Verlust an internationaler Wettbewerbsfähigkeit abzuwenden und die Chancen auf eine echte wirtschaftliche Belebung zu erhöhen.

Quellen: