Umstrittener US-Friedensplan für Ukraine im Fokus der Genfer Diplomatie

Aktueller Lagebericht zum Ukraine-Krieg: Diplomatische Bemühungen um US-Friedensplan im Fokus

Die diplomatischen Aktivitäten rund um den Ukraine-Krieg konzentrierten sich in den letzten 48 Stunden massgeblich auf Genf, wo Gespräche über einen von den Vereinigten Staaten vorgeschlagenen Friedensplan stattfanden. Dieser Plan, der weitreichende Zugeständnisse von der Ukraine fordert, hat international, insbesondere bei europäischen Verbündeten, zu gemischten Reaktionen geführt. Parallel dazu halten die Kampfhandlungen an verschiedenen Frontabschnitten an.

Am Sonntag, dem 23. November 2025, trafen sich ukrainische, US-amerikanische und europäische Vertreter in Genf, um einen von US-Präsident Donald Trump unterstützten 28-Punkte-Plan zu erörtern, der ein Ende des Krieges herbeiführen soll. Der Vorschlag sieht Berichten zufolge die Abtretung von Gebieten im östlichen Donbas, auf der Krim sowie in den Regionen Donezk und Luhansk an Russland vor. Zudem fordert der Plan eine Reduzierung des ukrainischen Militärs auf 600.000 Mann und den Verzicht auf eine NATO-Mitgliedschaft.

Die europäische Seite, einschliesslich der Staatschefs der nordischen und baltischen Staaten, sowie der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, der seit dem 6. Mai 2025 im Amt ist, äusserten Bedenken gegenüber dem ursprünglichen US-Plan. Es gab Bestrebungen, einen modifizierten Entwurf zu erarbeiten, der die Interessen der Ukraine besser widerspiegelt, einschliesslich höherer Obergrenzen für die Grösse der ukrainischen Streitkräfte und die Nicht-Ausschliessung einer NATO-Mitgliedschaft. Ukrainische Delegierte hatten „substantielle Gespräche“ mit US-Beamten über den vorgeschlagenen Friedensplan.

US-Präsident Donald Trump soll die Ukraine ursprünglich gedrängt haben, dem Plan bis zum amerikanischen Thanksgiving-Feiertag am 27. November zuzustimmen. US-Aussenminister Marco Rubio, der seit dem 21. Januar 2025 im Amt ist, zeigte sich jedoch versöhnlicher bezüglich der Frist und sprach von „enormen Fortschritten“ in den Verhandlungen. Er betonte, dass die verbleibenden offenen Punkte nicht unüberwindbar seien. In einer gemeinsamen Erklärung beschrieben die USA und die Ukraine die Gespräche als produktiv und zeigten sich ermutigt vom Tempo der Fortschritte. Es bestehe nun ein Verständnis, dass die amerikanischen Vorschläge eine Reihe von Elementen berücksichtigen könnten, die für die Ukraine von Bedeutung sind. Das Ziel sei ein „gerechter und dauerhafter Frieden“.

Während die diplomatischen Bemühungen liefen, hielten die Kampfhandlungen an. In der Nacht zum 24. November 2025 kam es in Charkiw zu einem massiven Drohnenangriff durch russische Streitkräfte, bei dem mindestens vier Menschen getötet und 17 weitere verletzt wurden. In Pokrowsk in der Region Donezk wurden am 23. November 2025 Gefechte zwischen ukrainischen und russischen Truppen gemeldet, wobei ukrainische Kräfte versuchten, russische Invasoren zu vernichten. Die Stadt Pokrowsk ist weiterhin ein schwer umkämpftes Gebiet, wo russische Kräfte versuchen vorzurücken. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dessen Amtszeit aufgrund des Kriegsrechts verlängert wurde, bekräftigte unterdessen die Notwendigkeit eines verstärkten Luftverteidigungsschutzes für die Ukraine, insbesondere im Hinblick auf die Verhandlungen in Genf.

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