Spötter-Check: Die Großen der Satire zur aktuellen Lage im Deutschland des Jahres 2025
Die Herbsttage des Jahres 2025 sind nicht nur grau und kalt, sondern bieten auch eine politische Gemengelage, die selbst dem erfahrensten Kabarettisten das Glühen in den Augen entfacht. Während Bundeskanzler Friedrich Merz seit Mai regiert und Finanzminister Lars Klingbeil die Kassen hütet – oder besser: leert –, steht der Bundeshaushalt 2026 im Zentrum der Spottlust. Eine Mischung aus „Zeitenwende“-Hektik, Subventionsakrobatik und der ewigen deutschen Fähigkeit, sich selbst im Weg zu stehen.
Man könnte meinen, Deutschland sei ein Land, in dem man mit der linken Hand die Schulden in die Höhe treibt und mit der rechten energisch auf die Kostenbremse tritt. Aber nur rhetorisch, versteht sich. Der Bundeshaushalt 2026? Ein echtes Kunstwerk der Zahlenmagie! Finanzminister Klingbeil hat da etwas vorgelegt, das selbst Harry Houdini neidisch gemacht hätte: Ausgaben von über 520 Milliarden Euro und eine Neuverschuldung von fast 98 Milliarden Euro im Kernhaushalt – acht Milliarden mehr als ursprünglich gedacht. Das ist nicht nur Haushalts-Poker, das ist Poker mit einem zusätzlichen Kartendeck, das niemand sonst hat!
Dieter Nuhr: „Wahnsinn, der salonfähig wird“
Dieter Nuhr, der Meister der nüchternen Beobachtung, würde wohl trocken bemerken: „Wenn man früher gesagt hätte, wir erhöhen die Schulden massiv, um uns gegen potenzielle russische Angriffe abzusichern, während unsere eigenen Züge nicht fahren und der Industriestrompreis subventioniert werden muss, hätte man Sie eingewiesen. Heute nennt man das ‚zukunftsweisende Politik‘.“ Der Plan, 10.000 zusätzliche Soldaten und einen freiwilligen Wehrdienst einzuführen, um 2029 Putin entgegenzutreten, während man gleichzeitig über die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn verzweifelt, gleicht einem Marathonläufer, der sich auf den Start vorbereitet, aber vorher noch das Schnürsenkelbinden üben muss. „Ist das noch naive Sicherheitspolitik oder einfach nur der Wahnsinn, der salonfähig wird?“, würde Nuhr fragen und das Publikum mit einem Stirnrunzeln zurücklassen.
Besonders die Energiepolitik würde Nuhr aufs Korn nehmen: Man verspricht der Industrie einen Traumstrompreis von fünf Cent pro Kilowattstunde ab 2026, während der Normalbürger im November 2025 noch bis zu 27 Cent zahlen darf. „Das ist wie ein All-Inclusive-Urlaub für Konzerne, während Lieschen Müller zu Hause die Kerzen anzündet und hofft, dass die Heizung nicht streikt. Und dann wundern wir uns, warum die Bürger das Vertrauen in die Politik verlieren? Wenn man keine Ahnung hat…“, den Rest kennen wir ja.
Die Anstalt: Zwischen „Zeitenwende“ und deutscher Bahn-Realität
„Die Anstalt“ würde das Ganze sicher in einer satirischen Pressekonferenz oder einer „Sondersitzung des Krisenstabs für deutsche Realität“ sezieren. Max Uthoff, Maike Kühl und Claus von Wagner würden die absurde Logik der Haushaltsdebatte auf die Spitze treiben. „Wir investieren massiv in unsere Sicherheit“, tönt Kanzler Merz im Bundestag. Die Anstalt würde dem hinzufügen: „Ja, in unsere Sicherheit, dass die Opposition genügend Angriffsflächen findet und die Bürger weiterhin ein Gesprächsthema an der Kaffeetafel haben.“
Mit der einen Hand stockt man Kultur- und Sportetats auf, während die andere ein Milliardendarlehen für die Pflegeversicherung stemmen muss. „Das ist doch mal europäischer Patriotismus!“, würde ein ironischer Claus von Wagner rufen. „Wir verteidigen unsere Freiheit in der Ukraine, indem wir zu Hause das Schwimmenlernen mit Millionen fördern!“ Und während Europa über russische Aggressionen diskutiert, haben wir in Deutschland die viel unmittelbarere Bedrohung: Eine Deutsche Bahn, bei der im November 2025 zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) mal eben die Strecke gesperrt wird und Züge umgeleitet werden müssen – für Bauarbeiten! „Da kann der Russe gar nicht erst durch, weil er im deutschen Schienennetz steckenbleibt!“, würde Uthoff triumphieren. Oder wie es aktuell auch diskutiert wird: Die Bahn bremst sogar die Öffnung ihres Navigators für Konkurrenten aus. Man will offenbar sicherstellen, dass man die Verspätungen und Ausfälle exklusiv verwalten kann.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Ob Nuhr oder die Anstalt, sie würden feststellen, dass die aktuelle politische Lage in Deutschland – zwischen großen Versprechungen, noch größeren Schulden und einer Wirklichkeit, die oft eher zum Kopfschütteln als zum Jubeln einlädt – ein gefundenes Fressen für die Spötter ist. Und solange die Züge fahren (irgendwann), können wir ja immerhin darüber lachen.
Quellen:
- Schlussabstimmung über den Bundeshaushalt 2026 – Deutscher Bundestag
- Kanzler Merz in Generaldebatte zum Haushalt 2026 – Bundesregierung
- Etat 2026: Haushaltsausschuss will Kultur- und Sportetats um Millionen aufstocken – Spiegel
- Deutschland will Energiepreise von 15 auf fünf Cent senken – Table.Briefings
- Der Weg zum Bundeshaushalt 2026 vom Entwurf zum Beschluss – Deutscher Bundestag
- Strompreis aktuell, Zusammensetzung und europäischer Vergleich – ADAC
- Bundeshaushalt 2026: 21,8 Milliarden Euro für das BMFTR – Forschung & Lehre
- Strompreis aktuell – Was kostet Strom am 22. November 2025? – Stromauskunft.de
- Aktuelle Verkehrsmeldungen – Schienenersatzverkehr – Deutsche Bahn
- Deutsche Bahn: Alle Baustellen in 2025 und 2026 sowie den Jahren bis 2036 – ADAC
- Aktueller Strompreis & Strompreisentwicklung (11/2025) – Finanztip
- Industriestrompreis 2026 | Sparkasse.de
- Aktuelle Statements – Deutsche Bahn
- Deutsche Bahn bremst Öffnung des DB Navigators offenbar weiterhin aus – Deskmodder.de
Bild: Pixabay / Nature_Design
Report (23.11.2025) – Der Spötter




