Japans neue Regierung und die Eskalation der Taiwan-Spannungen
Die geopolitischen Spannungen im westpazifischen Raum haben sich in den letzten Tagen erheblich zugespitzt. Im Zentrum der aktuellen Entwicklungen steht die neue japanische Premierministerin Sanae Takaichi, deren Amtszeit erst vor einem Monat begann. Ihre jüngsten Äußerungen zur Taiwan-Frage und das von ihrer Regierung beschlossene umfassende Konjunkturprogramm prägen die politische und wirtschaftliche Agenda Japans und haben bereits heftige Reaktionen Chinas hervorgerufen.
Wirtschaftspolitik unter Premierministerin Takaichi
Unter der Führung von Premierministerin Sanae Takaichi hat das japanische Kabinett das größte Konjunkturprogramm seit Jahren verabschiedet. Das Paket, mit einem Umfang von umgerechnet über 135 Milliarden US-Dollar (ca. 123,5 Milliarden Euro), beinhaltet Ausgaben von rund 115 Milliarden Dollar sowie Steuersenkungen von fast 20 Milliarden Dollar. Ziel ist es, die japanische Wirtschaft anzukurbeln. Die Finanzierung soll durch erwartete Steuermehreinnahmen und die Ausgabe zusätzlicher Staatsanleihen erfolgen. Über das Programm wird Ende des Jahres im Parlament abgestimmt. Kritiker, darunter Analysten, warnten bereits vor einer möglichen „Truss-Situation“, in Anlehnung an die britische Finanzkrise 2022. Die direkte Art Takaichis berge Risiken, sowohl in der Außenpolitik als auch auf den Finanzmärkten.
Taiwans Status: Eine „existenzbedrohende Situation“ für Japan
Ein zentraler Auslöser für die jüngste Eskalation sind die klaren Worte Takaichis zur Sicherheit Taiwans. Im japanischen Parlament erklärte sie, ein möglicher chinesischer Angriff auf das demokratisch regierte Taiwan stelle eine „existenzbedrohende Situation“ für Japan dar. Dies könne dazu führen, dass Japan sein Recht auf kollektive Selbstverteidigung ausübe. Diese Aussage markiert eine deutliche Abkehr von der bisherigen strategischen Zurückhaltung Tokios und hat die Beziehungen zu Peking auf den tiefsten Stand seit Jahren gebracht.
Chinas scharfe Reaktion und Drohgebärden
Peking reagierte auf die japanische Positionierung mit scharfer Verurteilung und diplomatischen Schritten. China bestellte den japanischen Botschafter ein und forderte Takaichi auf, ihre Aussagen zurückzunehmen, da diese „offen provokativ und gefährlich“ seien. Das chinesische Außenministerium betonte erneut, Taiwan sei ein untrennbarer Teil Chinas und die Taiwanfrage eine „unantastbare rote Linie“. Die Spannungen wurden weiter verschärft, als ein Verband der chinesischen Küstenwache in die Gewässer der von Japan kontrollierten Senkaku-Inseln eindrang. Zudem drohten Chinas staatliche Medien Japan mit einer „verheerenden“ militärischen Reaktion, und der chinesische Generalkonsul in Osaka forderte in einem inzwischen gelöschten Post gar die „Enthauptung“ Takaichis. China verhängte außerdem Reisewarnungen für seine Bürger, die nach Japan reisen wollen, und stoppte erneut Meeresfrüchte-Importe aus Japan.
Regionale und internationale Implikationen
Der Konflikt um Taiwan ist ein zentraler Brennpunkt der geopolitischen Rivalitäten zwischen den USA, China und Russland. Taiwan ist auf die Militärhilfe der USA angewiesen, jedoch gibt es unter der aktuellen US-Präsidentschaft von Donald Trump Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit dieser Unterstützung, da weitere Waffenlieferungen bisher nicht genehmigt wurden. Südkorea, ein weiterer wichtiger Akteur in der Region, befindet sich ebenfalls in einem komplexen diplomatischen Umfeld, das von der US-Allianz unter Präsident Trump, der Vertiefung der sino-russisch-nordkoreanischen Achse und Japans Rechtsruck geprägt ist. Die Entwicklungen in der Straße von Taiwan könnten erhebliche Auswirkungen auf globale Handelsrouten und Lieferketten haben.
Quellen:
- Digitale Souveränität: Erkenntnisse und Strategien vom EU-Gipfel 2025 – Deloitte
- EU-Summit – Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung
- Der Westen im Umbruch: Was kommt 2025? – Wiener Zeitung
- Country Report: South Korea (Nov 2025) – The Asan Forum
- 2025: Zwischen alten Rivalitäten und neuen Allianzen – Materie
- Mehr Souveränität und Förderung: Darum geht es beim EU-Digitalgipfel
- Presse und Soziale Medien – Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung
- Debatte um Brandmauer: Frankreich zeigt, was passiert, wenn sie fällt | DGAP
- Konflikt zwischen China und Taiwan: China bestellt japanischen Botschafter ein | DIE ZEIT
- Südkorea – DER SPIEGEL
- Trumps riskantes Haushaltsmanöver vor den Sonderwahlen – FOCUS online
- Konflikt wegen Taiwan: China dringt in japanische Gewässer ein – FAZ
- Digitale Souveränität: EU-Unternehmen streben Unabhängigkeit von US-Diensten an
- China & Taiwan Update, November 7, 2025 – Institute for the Study of War
- Warum China Taiwan will und die Insel auf die USA angewiesen ist – Deutschlandfunk
- Zerreißprobe für Koalition? | maybrit illner vom 13. November 2025 – YouTube
- Taiwan: China warnt Bürger wegen Konflikt um Taiwan vor Reisen nach Japan | DIE ZEIT
- Frankreich: Neue Regierung steht, das Chaos bleibt – DER SPIEGEL
- Ukraine-Friedensplan: Trump steht in den USA unter Druck – Deutschlandfunk
- Die Woche in Japan – Streit mit China, ein Großbrand und der Tourismus – Sumikai
- Politik: Korea.net : Die offizielle Webseite der Republik Korea
- Ein Monat nach Amtsantritt: Führungsstil der japanischen Premierministerin sorgt für Zustimmung und Kritik – Sumikai
- China droht Japan , alarmierende Handelszahlen , Eklat in Südafrika und Trumps 28-Punkte-Plan Xpert Analyse
- No-Kings-Proteste: Wie weit ist Trumps radikaler Umbau der USA? | 11KM – der tagesschau-Podcast – YouTube
- Bild: Pixabay / Pexels
Report (22.11.2025) – Redaktion Internationales




