Mexiko am Scheideweg: Zwischen Trumps Drohungen und dem Aufstand der Gen Z gegen die Kartellgewalt


Fokus-Land heute: Mexiko

Mexiko am Scheideweg: Zwischen Trumps Drohungen und dem Aufstand der Gen Z gegen die Kartellgewalt

Mexiko befindet sich in den letzten zwei Wochen in einem Zustand erhöhter Spannung, gefangen zwischen eskalierenden internen Konflikten und beunruhigenden externen Drohungen. Das Land wird von einer Welle der Gewalt durch Drogenkartelle heimgesucht, die nicht nur die Zivilbevölkerung terrorisiert, sondern auch in die politische Struktur eindringt. Gleichzeitig sorgen martialische Drohungen aus Washington für diplomatische Verwerfungen und Angst vor einer weiteren Eskalation. Das dominierende Thema ist die alles durchdringende Präsenz und Macht der organisierten Kriminalität, die sowohl die innenpolitische Debatte als auch die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten bestimmt.

Die Spirale der Gewalt und der Schock von Uruapan

Die mexikanische Gesellschaft ist seit langem an die Brutalität der Drogenkartelle gewöhnt, doch die jüngsten Ereignisse haben eine neue Welle der Empörung ausgelöst. Ein besonders schockierender Vorfall war die Ermordung von Carlos Manzo, dem Bürgermeister von Uruapan im Bundesstaat Michoacán, Anfang November. Manzo, bekannt für seinen entschlossenen Kampf gegen die organisierte Kriminalität, wurde am helllichten Tag und vor den Augen einer Menschenmenge erschossen. Uruapan ist ein strategisch wichtiger Ort im Kampf rivalisierender Kartelle wie dem Jalisco New Generation Cartel, Los Viagras und den Überresten von Los Caballeros Templarios, die um die Kontrolle über Avocado-Gewinne und Handelsrouten kämpfen. Dieser Mord, der sich am Día de Muertos ereignete, erschütterte selbst ein Land, das an düstere Schlagzeilen gewöhnt ist.

„Claudia hat Angst“: Der Aufstand der Generation Z

Der Mord an Bürgermeister Manzo war ein Funke, der landesweite Proteste entzündete, angeführt von der sogenannten „Generation Z“. Tausende junge Menschen gingen in über 50 Städten, darunter zehntausende allein in Mexiko-Stadt, auf die Straßen, um gegen die anhaltende Gewalt, Korruption und die wahrgenommene Untätigkeit der Regierung zu demonstrieren. Unter Parolen wie „Narco-Morena Fuera“ (Narco-Morena raus) und „Claudia tiene miedo“ (Claudia hat Angst) forderten sie ein Ende der Straflosigkeit und eine wirksamere Sicherheitsstrategie. Die Demonstrationen, die teilweise zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei führten und über 120 Verletzte forderten, spiegeln eine tiefe Frustration und Wut wider. Präsidentin Claudia Sheinbaum, die erst seit Oktober 2024 im Amt ist, kritisierte die Proteste als nicht „authentisch“ und warf rechten Oppositionskräften vor, diese durch bezahlte Kampagnen in sozialen Medien zu manipulieren. Mexikos katholische Bischöfe hingegen äußerten Verständnis für die Demonstrationen und prangerten den Druck auf Regierungskritiker an.

Trumps Drohungen: Eine Gefahr für Mexikos Souveränität

Parallel zu den internen Unruhen sah sich Mexiko mit einer ernsten Bedrohung aus den Vereinigten Staaten konfrontiert. US-Präsident Donald Trump erklärte öffentlich, er würde militärische Angriffe auf mexikanischem Boden nicht ausschließen, um den Drogenhandel zu stoppen. „Das wäre für mich in Ordnung“, sagte Trump und betonte, Mexiko habe „große Probleme“ mit dem Rauschgifthandel. Diese Äußerungen, die in Lateinamerika für erhebliche Unruhe sorgten, wurden von Mexikos Präsidentin Sheinbaum umgehend zurückgewiesen: „Das wird nicht passieren“, erklärte sie und betonte die nationale Souveränität. Die Vereinten Nationen riefen die US-Regierung zur Zurückhaltung auf. Die Drohungen Trumps, die auch Drohnenangriffe auf mexikanischem Hoheitsgebiet beinhalten könnten, verdeutlichen die fragile Sicherheitslage und die geopolitische Dimension des Drogenkriegs.

Die Akteure und die Stimmung im Land

Die Hauptakteure in dieser komplexen Lage sind vielfältig: Auf der einen Seite stehen die mächtigen Drogenkartelle, die mit ihrer Gewalt das Land destabilisieren. Auf der anderen Seite die mexikanische Regierung unter Präsidentin Sheinbaum, die zwischen dem Druck aus dem Norden und der wachsenden Unzufriedenheit der eigenen Bevölkerung agiert. Die junge „Generation Z“ hat sich als neue, energische Stimme des Protests etabliert, die die Regierung zum Handeln zwingen will. Die Stimmung im Land ist eine Mischung aus Angst, Wut und einer tiefen Sehnsucht nach Sicherheit und Gerechtigkeit. Die Bevölkerung ist frustriert über die anhaltende Straflosigkeit und die Unfähigkeit des Staates, grundlegende Sicherheit zu gewährleisten. Die Drohungen aus den USA verstärken zudem ein Gefühl der nationalen Erniedrigung und rufen nationalistische Reflexe hervor, selbst bei denen, die mit der eigenen Regierung unzufrieden sind. Mexiko steht vor der gewaltigen Aufgabe, die Kontrolle über sein Territorium zurückzugewinnen und gleichzeitig seine Souveränität gegenüber externen Einmischungsversuchen zu verteidigen.

Symbolbild: Pixabay / wal_172619


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