Verbraucher-Alarm: Preisschock, Mogelpackungen und Marktmacht

Wochenrückblick: Verbraucher im Visier – Abzocke und Ärger von Packung bis Piste

Liebe Verbraucherinnen und Verbraucher, die vergangene Woche hat einmal mehr gezeigt: Wachsamkeit ist oberstes Gebot! Ob im Supermarkt, beim Online-Einkauf, in Bahn und Flugzeug oder bei Energieverträgen – überall lauern Fallstricke, die Ihr Portemonnaie belasten und Nerven strapazieren. Wir decken die wichtigsten Entwicklungen auf und warnen Sie vor den aktuellen Maschen.

Lebensmittelpreise und Mogelpackungen: Versteckte Kosten und Machtmissbrauch

  • Die Lebensmittelpreise in Deutschland sind seit 2020 um durchschnittlich über 35 Prozent gestiegen, ein Anstieg von rund 30 Prozent seit 2021 wird ebenfalls genannt. Die Inflation bei Nahrungsmitteln lag im Oktober 2025 bei 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, für November 2025 wird ein Anstieg von 1,8% ausgewiesen.
  • Ein aktuelles Sondergutachten der Monopolkommission warnt eindringlich: Die Marktmacht weniger Lebensmittelhändler und -hersteller ist zulasten der Verbraucherinnen und Verbraucher stark gestiegen. Dies ist das Ergebnis zahlreicher Fusionen und fehlender Transparenz in der Lieferkette. Foodwatch kritisiert, dass Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe (Lidl) und Aldi bereits rund 85 Prozent des deutschen Lebensmitteleinzelhandels kontrollieren.
  • Der Trick mit den „Mogelpackungen“ bleibt weiterhin ein Ärgernis. Bei der Dr. Oetker „Käse-Streusel“ Backmischung wurde im November 2025 eine massive Preissteigerung von 87,4 Prozent festgestellt, indem der Inhalt bei nahezu gleichem Preis reduziert wurde. Auch Milka-Schokoladentafeln (90g statt 100g) sind ein wiederkehrendes Beispiel für „Shrinkflation“.
  • Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert eine Kennzeichnungspflicht für solche versteckten Preiserhöhungen, wie sie in Frankreich bereits existiert.

Energieverträge: Alte Tricks, neue Chancen

  • Gute Nachrichten für Verbraucher: Der Anbieterwechsel bei Strom und Gas wird wieder interessant. Die Verbraucherzentrale in Mainz wies in einem Web-Seminar am 21. November 2025 auf die Möglichkeit hin, bessere Konditionen zu finden.
  • Bleiben Sie dennoch wachsam! Die Verbraucherzentrale NRW informierte am 19. November 2025 über die Frage, welche Preiserhöhungen bei Strom und Gas zulässig sind. Prüfen Sie Ihre Abrechnungen genau und nutzen Sie Ihr Recht zum Wechsel.

Verbraucherschutz online: Phishing und Fakeshops auf dem Vormarsch

  • Gerade in der Vorweihnachtszeit, mit Aktionen wie dem Black Friday, haben betrügerische Online-Shops Hochkonjunktur. Die Verbraucherzentrale NRW warnt, dass Fakeshops zunehmend über bezahlte Werbung auf Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram verbreitet werden.
  • Das „Phishing-Radar“ der Verbraucherzentralen zeigte in den letzten Tagen wieder zahlreiche Betrugsversuche, unter anderem im Namen von Volksbank, ING, Sparkasse, Spotify und Telekom. Seien Sie äußerst misstrauisch bei unaufgeforderten E-Mails oder SMS, die zur Eingabe persönlicher Daten auffordern oder verdächtige Links enthalten.
  • Nutzen Sie den Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen, der bereits 86.000 betrügerische Seiten identifiziert hat und monatlich 1.200 neue Fakeshops aufdeckt.

Bahn-Chaos: Baustellen und Verspätungen als Dauerzustand

  • Die Deutsche Bahn modernisiert ihr Schienennetz bis voraussichtlich 2036, was zu massiven und langwierigen Beeinträchtigungen führt. Reisende müssen sich auf zahlreiche Großbaustellen, Streckensperrungen und Fahrplanänderungen einstellen.
  • Besonders betroffen war in der vergangenen Woche unter anderem der Kölner Hauptbahnhof, der für den Fern- und Regionalverkehr zehn Tage lang gesperrt wurde (bis 24. November 2025).
  • Auch auf wichtigen Fernverkehrsstrecken wie München – Salzburg und Würzburg – Augsburg gibt es im November 2025 erhebliche Einschränkungen durch Bau- und Brückenarbeiten.
  • Der S-Bahn-Verkehr in München war aufgrund einer anhaltenden Signalstörung bei Laim stark beeinträchtigt, mit Zugausfällen und Teilstrecken. Ebenso gab es bei der S-Bahn Hannover und Stuttgart Verspätungen und eingeschränkte Kapazitäten.

Fluggastrechte: Lichtblicke in Europa, Schatten in den USA

  • Für Schweizer Flugpassagiere gibt es gute Nachrichten: Ein neues EU-Paket könnte dazu führen, dass sie bei Flugverspätungen bald ähnlich hohe Entschädigungen erhalten wie EU-Bürger, nämlich bis zu 550 Schweizer Franken. Eine Abstimmung über das Abkommen wird jedoch frühestens 2027 erwartet.
  • Im krassen Gegensatz dazu hat die US-Regierung ihre Pläne für obligatorische Entschädigungen bei erheblichen Flugverspätungen formell zurückgezogen. Die EU-Verordnung (EG) Nr. 261/2004 bleibt hier ein starker Schutz für Passagiere mit Anspruch auf bis zu 600 Euro Entschädigung bei Verspätungen von drei Stunden oder mehr, Annullierungen oder Überbuchungen, sofern keine außergewöhnlichen Umstände vorliegen.
  • Ein aktuelles Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 15. November 2025 bestätigte, dass ein Blitzschlag als außergewöhnlicher Umstand gelten kann, der eine Airline von der Entschädigungspflicht befreit. Dennoch bleiben viele Rechte der Passagiere bei Flugproblemen bestehen.

Quellen:

Bild: Pixabay / Yummymoon


Report (22.11.2025) – Verbraucherzentrale