Rettungswagen des privaten Rettungsdienstes Falk

Zum Jahreswechsel wird die „Falck Notfallrettung und Katastrophenschutz gGmbH“, früher „Gemeinnützige Ambulanz und Rettungsdienst GmbH (G.A.R.D.)“ den Betrieb der Rettungswache Much/Ruppichteroth übernehmen.

Rats- und Kreistagsmitglied Frank Kemper von DIE LINKE befürchtet eine weitere Verschlechterung der Gesundheitsinfrastruktur. Der neue Betreiber stand schon mehrfach in der Kritik, so z. B. 2018 wo er, nach Angaben der Stadt Bonn, Rettungswagen wegen Personalmangel nicht besetzen konnte. Der General-Anzeiger berichtete.

Darüber hinaus wurde dem Unternehmen schon vor Jahren Lohndumping vorgeworfen, z. B. hier. Aktueller sind die Zahlen, die ver.di zu promedica veröffentlicht hat. promedica ist ebenfalls Teil der Falck Unternehmensgruppe. Ver.di teilt im Zuge von Tarifverhandlungen mit der promedica mit: „Ein/e Notfallsanitäter*in bei promedica verdient in den ersten 9 Jahren der Beschäftigung ca. 450 € mtl. weniger, bis zum 12. Jahr noch ca. 70 € mtl. weniger, bis zum 15. Jahr mtl. ca. 60 € mehr und ab dem 16. Jahr bis zum Renteneintritt ca. 100 € mtl. weniger als im TVöD oder im DRK-Reformtarifvertrag, der auch die Wochen-höchstarbeitszeit auf 45 Std gesenkt hat.“

Dass es überhaupt zur Ausschreibung der Rettungsdienste kam hat DIE LINKE bereits früh kritisiert. Darüberhinaus wurden in den Ausschreibungen fatale Fehler gemacht, DIE LINKE hat hier darüber berichtet. Am Ende dieses Textes sind Links zur Vorgeschichte der Ausschreibung aufgeführt.

Dabei gibt es schon mehr als genug Probleme in der Gesundheitsversorgung der Ruppichterother. So ist schon seit 2010 ist bekannt, dass die Rettungsfahrzeuge oft zu lange brauchen, bis sie am Einsatzort sind. Darum wird eine neue Wache benötigt. Diese soll möglichst günstig in der Mitte des Versorgungsgebietes liegen, d. h. in Schönenberg. Es hat schon rund 10 Jahre gedauert bis ein genauer Standort gefunden wurde, genau da, wo DIE LINKE ihn von Anfang an vorgeschlagen hat. Nun kommt die Kreisverwaltung mit der Umsetzung nicht voran…

Und darüber hinaus hat die Schließung von Krankenhäusern, bzw. deren Abteilungen ebenfalls massive Verschlecherungen gebracht. So dauert es in Much, Ruppichteroth und Windeck durchschnittlich 25 Minuten, bis die Rettungskräfte mit dem Patienten ein Krankenhaus erreichen. Nicht vom Eingang des Notrufes aus, sondern vom Zeitpunkt der Entscheidung der Rettungskräfte, dass eine Weiterbehandlung notwendig ist. Dies brachte eine Anfrage bei der Kreisverwaltung zutage.

Die Schließung der Geburtsstationen in den Krankenhäusern Waldbröl, Eitorf und Siegburg haben in den letzten Jahren weitere Verschlecherungen der Gesundheitsinfrastruktur mit sich gebracht. Und mit einem neuen Gesundheitsminister, der die Schließung von jeder zweiten oder dritten Klinik forderte, ist auch keine Besserung zu erwarten.

Dass es darüber hinaus immer schwerer wird, Hausärzte für den ländlichen Raum zu gewinnen, ist ein überregionales Problem, welches die Lage zusätzlich verschärft.

„Rund um die Gesundheitsversorgung im Rhein-Sieg-Kreis, insbesondere in Much und Ruppichteroth, wird eine katastrophale Entscheidung nach der anderen getroffen. Gesundheit wird als Ware angesehen. Das wird den Menschen nicht gerecht. Dass während der Pandemie ein massiver Bettenabbau durch die Schließung des St. Josef-Krankenhauses auf den Weg gebracht wurde ist nichts anderes als ein Skandal.“ so Frank Kemper.

Wer etwas dagegen tun möchte, kann bei der Volksinitiative „Gesunde Krankenhäuser in NRW – für Alle!“ für gesunde Krankenhäuser in NRW unterschreiben.

Weiterführende Informationen:
Der Rhein-Sieg-Kreis zum Betreiberwechsel der Rettungswache Much/Ruppichteroth
Webseite Fack.de mit Informationen zum Betreiberwechsel der Rettungswache Much/Ruppichteroth


Vorgeschichte der Ausschreibung

2014
Ohne die ehrenamtlichen Kräfte wäre ein funktionierender Rettungsdienst nicht zu gewährleisten
Rettungsdienste: LINKE kündigt Antrag zur Aussetzung der Ausschreibung an
DIE LINKE will Ausschreibung für Rettungsdienste stoppen

2015
Die Rettungsdienstausschreibung floppt.
DIE LINKE im Kreistag des Rhein-Sieg-Kreis: Die Unsicherheit zu Lasten der Rettungskräfte bleibt.

2016
Rhein-Sieg-Kreis muss seine Rettungsdienstleistungen teilweise neu ausschreiben – Beschwerde vor dem OLG ohne Erfolg
Versagen der Kreisverwaltung bei der Ausschreibung der Rettungsdienstleistungen hat negative Folgen