Perspektiven des Theaters für Bonn und die Region statt Kulturabbau

In der Öffentlichkeit wird verstärkt über die Potenziale einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis diskutiert. Bisher bleibt die Diskussion jedoch eher abstrakt und meist folgenlos. Über symbolhafte gemeinsame Gremiensitzungen ging es selten hinaus.

Die Linksfraktion in Bonn will das jetzt ändern: Mit einer Initiative für Kulturausschuss und Stadtrat richtet die Fraktion den Fokus auf die Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Kulturbereich. Schließlich dient das städtische Theater Bonn bereits heute der kulturellen Grundversorgung auch der weiteren Region. Vor diesem Hintergrund soll geprüft und diskutiert werden, ob und unter welchen Voraussetzungen eine interkommunale Trägerschaft des Theaters, etwa durch die Stadt Bonn und den Rhein-Sieg Kreis bzw. dort kreisangehörige Städte und Gemeinden, möglich wäre und Sinn macht. „Eine solche interkommunale Trägerschaft könnte zu einer gerechteren Lastenverteilung der mit Oper und Theater verbundenen Kosten führen.“, so Michael Faber, „zumal die Gemeinde-
finanzierung des Landes diese Leistungen der kreisfreien Städte nicht angemessen kompensiert.“

Eine Beteiligung weiterer Kommunen an der Theaterträgerschaft müsste freilich in ihrer Bedeutung über Finanzierungsfragen hinausgehen. Neben Mitbestimmungsmöglichkeiten der neuen Träger sollten der interkommunale Anspruch und die regionale Ausrichtung von Schauspiel und Oper in der kulturellen Praxis spürbar werden. Hierzu Jürgen Repschläger: „Dies wäre etwa über die dezentrale Theater-„Sparte 4“ denkbar und könnte bis hin zur Errichtung einer vom Zweckverband getragenen neuen Spielstätte im Bonner Umland führen. Ein gutes Beispiel für eine stärker regionale Aufstellung des Theaters ist die Kooperation von Stadt und Kanton Luzern in der Schweiz, wo ein Zweckverband die kulturelle Landschaft in der Region bestimmt.“

„Mit unserer Initiative wollen wir nach Jahren der frustrierenden Debatte über Kulturabbau endlich wieder Perspektiven des Theaters für Bonn und die Region in den Mittelpunkt rücken. Schauspiel und Oper sind nicht primär eine Belastung für den Haushalt, sondern wichtige Bestandteile der kommunalen Daseinsvorsorge in unserer Region.“, begründet Michael Faber den Vorstoß seiner Fraktion und hofft auf eine intensive Diskussion: „Wir wollen eine breite Auseinandersetzung mit Kommunen, aber auch mit der Zivilgesellschaft und den Beschäftigten und dem Ensemble darüber anstoßen, in welchen Strukturen und mit welchem Selbstverständnis Schauspiel und Musiktheater in der Region auch in Zukunft auf hohem Niveau für alle angeboten werden sollen.“

Antrag Linksfraktion Bonn Theater Drs 1610184